Regen, Donner und viiiiel Wind


Bisher hatte ich wirklich Glück mit  Wetter, und Regen ist sicher auch kein Unglück. ?☄????Aber heute hat es mich und all die anderen, wirklich erwischt. Vor den ersten Regentropfen hatte ich gerade meine Hosenbeine abgemacht. Es war so warm. Bevor ich den Rucksack wieder aufhatte, fing es an zu tröpfeln. Kein Problem, ich habe ja einen Schutz extra für den Rucksack. ? Ja, und dann ging es los. Wieder Rucksack ab und den Regenponcho rauskramen. Alleine unter dieses Zelt zu kommen war fast aussichtslos. Die Pilger sind so hilfsbereit. Zu dritt sass der Poncho schließlich perfekt. So, Musik in die Ohren, nein, nicht laut- und weiter gings. Der Poncho  ist klasse!!! Ich kann ihn sehr empfehlen. Es gab sogar einen Regenbogen. Wenn ihr gut hinschaut, müsstet ihr ihn sehen.

Nach dem Regen habe ich den Poncho einfach hinten am Rucksack gelassen. Eine weise Entscheidung!!!! Denn nach kurzer Zeit gings so richtig los. Regenguss, Donner und heftiger Wind. Das hat mir regelrecht die Stöcke weggeweht. Ich habe begonnen von meinen Regengamaschen zu träumen. Die Beine waren nackt! Alleine kam ich daran nicht dran! Also hoffte ich, jemanden zu treffen, der mir half und der mich auch verstand. Einige Zeit später klappte auch das. Auch die Gamaschen kann ich nur empfehlen. Super leicht und warm. Weiter gings- ein Weinfeld nach dem anderen.


Im Ort angekommen, (wieder mal mit den jetzt bekannten heftigen Schmerzen auf den letzten Kilometern) habe ich mir eine Herberge gesucht. Ihr müsst euch vorstellen, man pfeift auf dem letzten Loch und dann ist die Herberge geschlossen! Davor eine Menschentraube, die das gleiche Ziel haben wie ich. Dann, dass stürmen der Bastie um 13:00 Uhr und bibbern , ob denn überhaupt noch ein Bett frei ist. Ich habe an dieser Stelle eindeutig noch Entwicklungspotential. Mir fehlt in diesem Moment das Vertrauen und die Gelassenheit. Es war ein Bett frei!! Im 4- Bettzimmer ohne Fenster. ?

Nachmittags war ich Im Kloster Santa Mariá la Real. Ein sehr alter ( 11 Jahrhundert) und magischer Ort mit Kreuzgang.


OH, wie freue ich mich aufs Bett in meiner kleinen Stinkehöhle.

Ach ja, ich bin 18 km gelaufen.


Pilgeralltag

Guten Morgen nach Deutschland! Bevor der Tag wieder mit neuen Eindrücken auf mich einstürmt, wollte ich euch gerne an meinem „Alltag“ teilhaben lassen. Ich liege noch im Bett (7:30 Uhr) aber um mich herum geht es mindestens schon seit 6:00 zur Sache. Ich warte immer, bis die erste Welle weg ist. Gleich geht es ins Bad zum Zähne putzen. Zwei Waschbecken für die ganze Etage. Mehr als Gesicht und Zähne ist morgens nicht dran. Geduscht habe ich ja gestern, so wie alle anderen hier auch. Würde ich heute heute morgen die Füße nass machen, wäre die Gefahr von Blasen sehr groß. Ach ja, apropos Blase. Ich habe meine erste Miniblase unterm kleinen Zeh. Durch das heftige auf und ab vorgestern hat sie sich gebildet. Ist aber nicht schlimm. Ok, nach der Katzenwäsche tausche ich nur meine Schlafanzughose (Seide – super leicht und warm), gegen meine Wanderhose. In jede Hosentasche kommt ein Wanderführer, den ich aber selten brauche. Meist ist der Weg sehr gut gekennzeichnet.


Manchmal aber auch sehr dezent ? … könnt ihr den gelben Pfeil erkennen?

Sonnencreme auf die „sichtbaren“ Hautstellen, Gesicht, Nacken, Arme und Beine und dann geht’s an das Wichtigste, die Füße. Zuerst werden Blasen gefährdete Stellen mit Tape abgeklebt. Bei mir gibt’s zur Zeit nur zwei, durch meine zauberhaften Aktiveinlagen.

Danach creme ich die Füße mit Hirschtalgcreme ein (auch gegen Blasen). Socken an und Rucksack packen. Ich mache alles in Ruhe, habe keine Lust auf Stress. Nach einem Kaffee entweder in der Herberge oder im Café geht’s dann los.
Die Wasserflaschen fülle ich meist am Brunnen, die gibt es hier sehr häufig. Das Wasser schmeckt daraus nicht so gechlort.


Naja, und dann heißt es den eigenen Laufrhythmus finden. So, ich mach mich jetzt fertig und erzähle später weiter. Euch einen traumhaft schönen Tag ❤️

Pilgeralltag Teil 2 ?

Heute bin ich ungefähr 15 km gelaufen. Das laufen fiel mir sehr viel leichter, als in den letzten Tagen. Dennoch merke ich, dass sich mein Schweinehund morgens meldet. Allerdings kann ich sagen, dass er sehr viel kleiner ist, als in Deutschland. Er fühlt sich an, als hätte jemand die Luft heraus gelassen. ? Nach 8 km habe versucht, mit Sandalen zu laufen. Ob das jetzt besser ist, weiss ich nicht. Beides hat seine Vor- und Nachteile.

So, nun zum täglichen Ritual. Nachdem ich eine Herberge gefunden habe und mein Bett gesichert habe, (Schlafsack darauf legen. ?Wie auf Mallorca, fällt mir gerade auf, nur ohne Handtuch) geht’s unter die Dusche. Eine absolute Notwendigkeit, kann ich euch sagen!!! Es fühlt sich an wie im Paradies, dieses herrlich warme Wasser. Oft gibt es Duschkabinen, also Kabinen in die man alles mit nimmt. Die Kunst dabei ist, dass nur der Körper nass wird und nicht auch die saubere Wäsche! Auch abtrocknen auf so engem Raum mit einem Microfaserhandtuch ist schon speziell. Genießt eure Frotteetücher morgens!!! Nach dem Duschen ziehe ich die Kleidung für den nächsten Tag an. Ich schlafe auch darin. Wie gesagt, außer in der Hose. Jetzt werden die Füße versorgt! Gecremt, massiert und bedankt. ❤️ Je nachdem, wo ich bin, esse ich eine Kleinigkeit. Richtig gegessen wird immer um 19:00 Uhr. Das kann manchmal schon sehr lang werden.

Ansonsten verbringe ich die Zeit bis zum Pilgermenü mit Ausruhen, Blog schreiben, Quatschen und manchmal auch Wein trinken. Ein Glas Wein kostet hier zwischen 0,70€ – 1 € ?Und der Wein ist der Hammer!! Kein Wunder, er wird hier angebaut.


Ein Pilgermenü besteht meist aus drei Gängen und kostet bis jetzt immer um die 10€. Der erste Gang ist meist Salat oder Spagetti oder Suppe. Der zweite Gang ist meist Huhn, Schwein oder Fisch. Oft ist auch möglich, eine vegetarische Alternative zu bekommen. Zum Nachtisch gibt es oft Obst, Jogurt oder Creme Caramell – hmmmmm. Wein und Wasser gehört fast immer zum Menü.

Außer einmal, bin ich bis jetzt immer satt geworden. Nachdem Essen sitzt man noch ein wenig zusammen, bis das Gähnen nicht mehr zu unterdrücken ist. ? Zwischen acht und neun liege ich in meinem Schlafsack und lese noch eure lieben und motivierenden Kommentare. Um 6 beginnt dann wieder das Geraschel und ein neuer Tag beginnt.

Liebe Hannah…

Liebe Hannah, ich freue mich so sehr, dass du mit Mama meinen Blog liest, dass ich dir extra schreibe. Manche gehen diesen Weg für zwei Wochen mit ihrer Mutter, Tante, Papa … jedes Jahr ein Stückchen. Vielleicht machst du das ja auch mal mit Miriam?! Auf jeden Fall lernt man dabei super englisch. Ich lerne jeden Tag ungefähr zwei Vokabeln dazu.

Heute schlafe ich mit 6 Männern und einer Frau in einem Zimmer. Ich glaube, es könnte sehr laut werden. ? Auf jeden Fall hatte ich heute mein lautestes Abendessen auf meinem Camino. Schlaft alle gut ❤️

Müüüüde!

Obwohl der Weg heute nicht schwer war, bin ich unendlich müde. Deshalb gibt es heute nicht so viel Text.

Ich bin jetzt nicht mehr in der Gegend Rioja, sondern in Kastilien. Die Landschaft hat sich sehr verändert. Große Getreide- und Erbsenfelder haben die Weinstöcke abgelöst. Auch die Hügel sind sanfter. Bis jetzt wirkt diese Gegend irgendwie ärmer. Die Pilgerunterkünfte dürfen in Kastilien nicht mehr als 5 € kosten. Die heute ist dementsprechend schlicht. Ein 10 Bettzimmer mit 5 Stockbetten. Um ins obere Bett zu kommen, gibt es einen Tritt, genauer gesagt nur zwei ?. Wer also Nachts raus muss, springt am besten runter. Wer weiß, wo der Tritt steht.

Ok, ich zeig euch mal ein paar Eindrücke von heute.

Erbsen, soweit das Auge reicht

Heute haben mich extrem viele Herzen begleitet.

Getreidefelder, sanft und grün

So kann der Weg auch aussehen! Neben der Autobahn

Pause mit alkoholfreiem Bier

Wegweiser

Bill, eine ganz besondere Begegnung. Er ist von Nord-Ost Holland losgelaufen. Vor 71 Tagen und 2000 km!! Er schläft meist im Zelt. Sehr, sehr berührend und spannend.

Vorsicht –  Tränen und Emotionen


Heute morgen hatte ich das Gefühl, als sei meine Seele von rechts auf links gedreht. Ich fühlte mich unglaublich roh und verletzlich. Meine Augen haben ständig getränt. Es ist schwer, das, was da in mir passierte in Worte zu fassen. Das Gespräch mit Bill am Abend zuvor hat etwas in mir ganz tief berührt. Etwas schlafendes. Es ging um Religion und Gott, um den Glauben an mehr. Es ist kaum möglich, sich dem religiösen Thema auf diesem Weg zu entziehen. (Von mir übrigens auch nicht gewünscht).


Immerhin ist es ein Jahrhunderte alter Pilgerweg, der immer an Kirchen vorbei führt. Ich habe ein gestörtes oder sehr kritisches Verhältnis zur Kirche. Kirche hat viel mit Macht und Politik zu tun. Ich glaube an das Göttliche. Ich glaube an das Göttliche in dir, in mir, in jedem Grashalm, jeder Blüte, jedem Tier und jedem Stein. Für mich ist Gott in allem enthalten. Ich verneige mich in Demut und Dankbarkeit vor der Schönheit der Schöpfung, deren Teil auch ich bin.


Und ich merke, wie sehr ich mich immer wieder mit diesem Glauben verstecke. Warum auch immer!?

Naja, heute morgen hatte ich also die große Heulerei. Ich konnte es nicht aufhalten. Zuhause hätte ich mich vielleicht verkrochen oder abgelenkt, aber genau das möchte ich nicht. Es fühlte sich eher wie eine Reinigung an. Es kamen Bilder hoch, wie ich am Sterbebett meines Vaters saß, all die Tränen und das Gefühl des Verlustes. All die Trauer, in ihrer Größe wollte sich noch einmal zeigen. Gleichzeitig war ich so dankbar, soviel Zeit noch mit ihm verbringen zu können. Nutzt die Zeit mit den Menschen, die ihr liebt! Klärt das, was zu klären ist. Seit dankbar, für die Zeit, die ihr mit einander verbringen dürft.

Mein Vater, aber auch meine Mutter sind meine ständigen Begleiter. Die Liebe, die ich für sie empfinde, kann ich kaum in Worte fassen. Ohne euch, wäre ich jetzt nicht da, wo ich bin. ❤️ Danke ❤️

Was mir wirklich heute morgen geholfen hat, war das Gespräch mit meinem Mann. Er ist immer für mich da, stärkt mir den Rücken und versteht mich so gut. Danke Carsten ? Und kleine Schwester, auch unser Gespräch war sehr wohltuend ❤️ Was aber auch sehr wichtig für mich war, war mich in diesem Gefühl anzunehmen. Und dann die Entscheidung zu treffen, weiter zu gehen. Sobald ich den Rucksack aufhatte und die Stöcke in der Hand, fühlte ich mich besser. Jeder Schritt war ein Schritt im Jetzt und in die Zukunft. So ist es im Leben, es gibt schwere Phasen und dann geht es aber auch weiter. Die Kraft und die Freude kam zurück und die Traurigkeit war auch da. Ich habe auf meinem Weg getanzt. Sehr grazil übrigens mit Stöcken in den Händen und 20kg auf dem Rücken ?


Jetzt bin ich in einer traumhaft schönen gepflegten Herberge. Gleich gehe ich zur Kirche, dort sind Störche auf dem Turm!


Vielleicht kann ich euch gleich ein schöneres Foto schicken.

Burgos und Ruhe für den Körper

Morgen schenke ich mir eine kleine Auszeit. Ich habe vorhin entschieden, morgen mit dem Bus nach Burgos zu fahren und dort zwei Tage zu verbringen. (ca. 45 km von hier) Mein Körper braucht etwas Ruhe und die Seele möchte das Erlebte erst einmal verarbeiten. Ich werde mir ein Einzelzimmer nehmen und den Luxus genießen, zu wissen, in welchem Bett ich die nächste Nacht schlafe. Und ich werde es genießen, dass ich den Hintern kenne, der auf dem Klo gesessen hat. ?

Ich freue mich schon auf die Altstadt. Ich werde euch berichten.


Die versprochenen Störche ?


Pilgerwäsche, tägliche Hausaufgabe

Burgos


Heute habe ich ungefähr drei Etappen, für die ich drei Tage bräuchte in 45 Minuten mit dem Bus gemacht!! Das ist ein ganz eigenartiges Gefühl. Ich war nicht die einzige, die den Bus nahm. So einige Fuß- Knie und ansonsten kranke waren auch dabei. Für 3,28€  ging die Reise los. Gott sei dank hat Carsten mir ein Hotelzimmer gebucht. Die Stadt ist ziemlich ausgebucht, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Am Busbahnhof habe ich mir direkt ein Taxi genommen, ich hätte das Hotel sonst nie gefunden. Wow, was für ein „Luxus“!! Ein Bad mit Dusche und Wanne nur für mich, herrliche Frotteehandtücher, Platz zum sich abtrocknen und Fenster auflassen wie ich will. Ja, das tut mir gerade gut.

Auf der anderen Seite muss ich auch zugeben, dass mir die Gemeinschaft der Rucksackträger fehlt. Irgendwie sind wir mit einander verbunden. Und weil die Sehnsucht so groß war, bin ich in die Stadt gelaufen ?

Ich wusste ja gar nicht, was Burgos für eine unglaubliche Katedrale hat!! Mein Gott, was für ein monumentales Bauwerk. Sie gehört zum Unesco Kulturerbe! Sie ist absolut beeindruckend. Ich hänge gleich mal ein paar Bilder an.

Ich war den ganzen Tag in der Stadt, Pinchos essen, die Stadt erkundigen und die Katedrale besichtigen. Um 19:00 war ich bei einer Messe, wo ich nichts verstand außer Senior. Da werden die wohl Gott mit gemeint haben. Zum Schluss habe ich einen persönlichen Segen vom Kirchenmann bekommen. Das war schon toll. Inzwischen war ich so erschöpft, dass ich mal wieder kaum noch laufen konnte. Ich habe mich in vertrauter Manier ins Hotel geschleppt! Das gibt es doch nicht! Nach einem Blick auf meinen Schrittzähler wurde mir der Schmerz ganz klar! 14km!! Mann

Claudia, wie blöd! Du wolltest dich doch schonen.

Also ab in die Wanne ? Als ich in meinem improvisierten Schaumbad saß, merkte ich, dass das Wasser nur lauwarm war. Na klasse!

Jetzt liege ich im Bett, völlig fertig mit vertraut schmerzenden Füßen. Morgen werde ich etwas anders machen. ?

Über Einsamkeit, Pinkelneid und Hände schütteln


Mein Tag gestern war sehr gemischt. Nach einer zauberhaften Nacht unter einen Daunendecke, fühlte ich mich richtig gut erholt. Heute wollte ich meine Füße schonen und alles ganz langsam machen. Beim Frühstück lernte ich ein sehr, sehr nettes Paat aus Berlin kennen. Sie könnten meine Eltern sein! Das Gespräch tat einfach gut. Ich fühlte mich schon ein wenig vereinsamt ohne die anderen Rucksackträger. Die beiden machten mir das Angebot, mich mit in die Stadt zu nehmen, bzw. zur Burg. Was für ein Glück! Zwei Engel aus Berlin ??  Danke ❣Ach ja, da gab es noch eine herrliche Episode in unserem Gespräch. Ich erzählte von der Pilgermesse am Abend zuvor. Umgeben von lauter spanischen gläubigen Senioren, die ständig aufstanden und sich setzten. Ein Teil dieser Messe war, dass gegenseitige Händeschütteln, und zwar mit allen Menschen, die um einen herum standen. Ganz freundlich und fröhlich habe ich Hände geschüttelt. Vor allem die Dame neben mir, wollte mir immer wieder die Hand schütteln. Da sie so kalte Hände hatte, war ich gerne bereit. Naja, nun erfuhr ich den Sinn dieser Handlung. Es heißt, ich vergebe dir deine Sünden und du vergibst mir meine Sünden. ???

Auf der Burg suchte ich mir einen schönen Platz mit meinen Siestadeckchen. Ich hatte einen herrlichen Blick auf die Stadt.


Mittags ging es in die Altstadt zum Pinchos essen. Ich sage euch, wenn ich diese Pinchos sehe, bin ich im Himmel. ? Wer mehr darüber lesen möchte, findet hier mehr:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pincho

Nach und nach machte sich ein unangenehmes Gefühl in mir breit. Ich fühlte mich einsam unter all den Menschen. Dieses Gefühl machte sich immer mehr breit. Abends das überteuerte, wieder allein sitzende Essen vertiefte das noch. Es fällt mir schwer dieses Gefühl anzunehmen. Ich weiß, dass ich nicht alleine bin. Ich habe eine wundervolle Familie, Freunde und euch, die das hier lest, und dennoch! Das war kein Trost. Ich kenne dieses Gefühl, es taucht immer mal wieder auf. Ich möchte es gerne besser verstehen. Auf dem Weg war ich all-  ein( s) . Ich war ganz bei mir und dennoch mit allem verbunden. Dieses Gefühl der Einsamkeit ist anders. Es schneidet mich ab von allem, vielleicht auch von mir? Ich werde bestimmt noch weiter forschen dürfen ? Auf jeden Fall beinhaltet  es bei mir auch Selbstmitleid. Auch nicht so mein Lieblingsgefühl. Passend zum Thema habe ich dann auf meinem heutigen Weg einen herrlichen Wink von oben bekommen. Ein Herz aus Scheisse! ?


Ich bin heute nicht weit gegangen, nur 10 km. Es war ein bisschen schwer wieder rein zu kommen. Mein innerer Schweinehund hat versucht mich mit Übelkeit und Bauchweh ein wenig abzuhalten. Wie schnell der wächst, der Schweinehund! Unglaublich!

Unterwegs musste ich ganz doll!!! Richtig doll! Vor mir Pilger, hinter mir Pilger und sonst nur Felder. Hmmmm!!! Was nun! Ich habe so einen Pinkelneid auf euch Männer. Hat der liebe Gott da nicht einen klitzekleinen Fehler gemacht? ?Als Frau heißt es für mich in dieser Situation, einen wenigstens etwas geschützten Platz zu finden. Dann mich irgendwie von meinem Regencape befreien, Rucksack abnehmen, auf den nassen Boden legen und runter in die Knie, alles entblößen und …… loslassen. Und dann alles wieder anziehen. Männer stellen sich einfach irgendwo hin, Hosenschlitz auf und los geht’s! Das ist doch unfair!! ?

Hier bin ich heute: Herberge „La Fábrica“