Astorga, Schweiß und Schnarchen


Gestern ging es früh los. Um 7:00 Uhr war ich schon unterwegs und es einfach herrlich, dabei zu sein, wenn ein Tag erwacht. Das Laufen fällt mir tatsächlich immer leichter, zumindest gibt es zur Zeit keinen Schweinehund mehr ?Die Landschaft beginnt sich zu verändern. Es wird immer hügeliger und es gibt auch immer mehr Bäume. Ich habe festgestellt, dass ich hier sehr gerne Bergauf gehe. Ich bin über mich selber erstaunt. Es macht Spaß oben anzukommen und es macht mich auch stolz, es geschafft zu haben. Ich bin immer gespannt, was für ein Ausblick als nächstes kommt.

Es fazienierd mich auch, durch wieviel verschiedene Landschaften ich nun gelaufen bin und auch bewusst zu erleben, wie sie sich langsam wandeln. Die Berge kommen nun jeden Tag näher. Übermorgen müsste ich den höchsten Punkt von 1500 Metern erreicht haben. Das Laufen durch die aufsteigende Hitze ist wirklich heftig anstrengend. Man steht wirklich im eigenen Saft, auch in den Schuhen. ? Da heißt es dann nur noch trinken, trinken und trinken. Und mitten in der Pampa gibt es dann solch kleine willkommene Oasen.

Manche, wie auf dem oberen Bild funktionieren ausschließlich auf Spendenbasis❣Der junge Mann hinten links scheint dort zu leben. Nach dieser traumhaften Landschaft öffnet sich dann plötzlich der Blick auf Astorga.

Dort stand José und nahm mich direkt in Empfang. Er ließ meine Hand gar nicht mehr los und sagte immer wieder: Gott segne dich ? Bitte in Santiago für ein starkes Herz für mich. ❤️ Sooooo nett, der José! Ps: Wie ihr seht, wird die Möglichkeit des Abnehmens auf dem Camino etwas überwertet. Ich bin noch im Muskelaufbau ?

Die nächste nette Begegnung wartete nur wenige Meter weiter. Ein Mann begrüßte uns mit seiner Gitarre und sang ein Pilgerlied auf spanisch.


Wirklich völlig fertig und nassgeschwitzt und auf dem letzten Loch pfeifend kam ich in Astorga an. Selbstverständlich liegt dieser Ort auf einem Hügel.


Auch diese Stadt ist sehr alt und hat eine Kathedrale und einen Gaudípalast. Früher, zu Zeiten der Römer, war Astorga sehr bedeutend.


Meine Pilgerherberge befand sich in einem 300 Jahre alten Adelshaus. Adel kam nicht so rüber, aber 300 Jahre schon, so wie da alles gequietscht hat! Ich war mit weiteren 39! Pilgern in einem großen Raum unterm Dach untergebracht. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie warm es im Dachstuhl wird und das noch zu 40  schwitzenden Menschen. Es war schrecklich. Nur gaaaanz langsam kühlte es sich etwas ab, dafür ging dann das Schnarchkonzert los. Und wenn ich dann mal eingeschlafen war, drehte sich die Frau über mir im Bett um und es fühlte sich an, wie auf hoher See!! Nach dieser durchwachten und verschwitzten Nacht, gingen dann um 5:00 Uhr die ersten Wecker. Gut, dass die Pilgerstäbe unten standen, die lassen sich bestimmt ganz wunderbar als Waffen missbrauchen. ?


Meine Herberge!

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