Nur noch 222 km


Es ist 20:15 Uhr und ich liege schon wieder im Bett, nach einem ereignisreichen, wunderschönen Tag. Es ist schon lustig, zwischen acht und neun verschwinden alle in ihren Schlafsäcken. Draußen ist es dann noch taghell.

Heute morgen habe ich den höchsten Punkt meines Weges erreicht 1517m. Zum Teil hingen die Wolken in den Bergspitzen.

Ich bin zum Cruz de Ferro gelaufen. Es ist ein absolut symbolträchtiger Punkt. Es ist ein 5 m höher Eichenstamm auf dessen Spitze ein Eisenkreuz thront.

Es ist eine über tausendjährige Tradition der Pilger dort einen Stein abzulegen. Es ist ein symbolisches Zeichen für das Ablegen innerer Lasten. Die Stimmung dort ist sehr andächtig und magisch.


Was könnten die Steine alles erzählen, würden wir sie sprechen hören?! So viele Wünsche, Ängste, Hoffnungen würden ununterbrochen geflüstert.  Ob sich die Ängste und Probleme in hunderten von Jahren wohl sehr verändert haben?


Ganz langsam ging es gefühlt noch ein Stück höher.

Meterhohe Heide und Ginster säumten oft den Weg. Die Luft roch so herrlich würzig.


Kleine Pause mit wundervollem Ausblick. Ich habe versucht, alles zu inhalieren, in jede Pore meines Seins aufzunehmen. Und doch weiß ich doch über die Vergänglichkeit des Augenblicks. Ich bin eine richtige Bergziege. Diese Seite kannte ich noch gar nicht von mir. Mein Gott, wie schön ist deine Schöpfung ❣


Auf dem Weg nach unten kam ich bei Tomás vorbei. Eigentlich wollte er vor Jahren nach Santiago, ist aber dann an dieser Stelle in den Bergen hängen geblieben. Er lebt dort in der Tradition der Tempelritter und versorgt Pilger. Das ist schon ein ganz spezieller Ort.


Kurz nach diesem Ort fand ich folgendes. Ein kleiner Stand mit Obst, wovon man sich einfach etwas nehmen konnte, gegen eine Spende.

Der Abstieg hatte es ganz schön in sich. Der Weg bestand meist aus Geröll und war sehr steil. Das forderte absolute Konzentration und ging heftig auf die Gelenke. Runter gehen macht mir nicht so viel Spaß. ?

Nach 13 km habe ich ein ganz kleines altes Dorf erreicht, es heißt Mesón El Acebo.

Diesmal bin ich in einer recht neuen Herberge, die auch Berghotel ist, untergekommen. Saubere acht Bettzimmer mit Aussenpool. ??

Was für ein herrliches Körpergefühl ❣❣❣ Ich habe es genossen.

10 Gedanken zu „Nur noch 222 km“

  1. Guten morgen Claudia…ich schließe mich deinen Schwestern an: es tut sehr gut dich so strahlen zu sehen…danke für deine wundervollen Berichte…es ist schon besonders…einen guten Tag mit oder ohne Berg…??????

  2. Liebste Claudia,
    Du bist magisch, strahlst bis hier her, mitten in mein Herz.
    Beglückt lachen musste ich, zu lesen, das du nun an dem Punkt bist, bergauf mehr zu genießen als bergab.
    Ich liebe und umarme dich.
    ?Yvonne?

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