Hoch und höher

Heute bin ich auf 1424 m aufgestiegen. Die Landschaft und auch der Weg waren im wahrsten Sinne so atemberaubend, dass ich gaaaanz viele Fotos gemacht habe. Dabei kann ich so herrlich stehen bleiben und verschnaufen. Also, zurück zum Anfang.

Der Weg begann mit verwunschenen Eichenwäldern, durchsetzt mit weißem und gelben Ginster. Auch hier wächst immer wieder wilder Lavendel und wunderschöne andere Blumen. Nach 10 Minuten hat sich heute eine Blase gemeldet, direkt unterm Fuß. Also, anhalten, Schuh und Strumpf aus und direkt behandeln. Ansonsten wächst und wächst so eine Blase. Sie entstehen einfach durch das Laufen jeden Tag, mit der üblichen Reibung hat das nichts zu tun.

Viele, viele Meter entlang des Weges haben Pilger, wohl schon seit Jahrzehnten, Holzkreuze in den Zaun gebastelt. Eins übers andere hängt dort in allen Größen. Das hat schon eine besondere Ausstrahlung.

Mit einem Mal war der Ginster nicht mehr gelb, sondern weiß. Ich rieche ihn jetzt noch, wenn ich die Fotos sehe. Es ist ein Geruch, ein bisschen nach Zitrone- Rose und Jasmin. Hmmmmmm❣

Ab jetzt wurde es richtig steil.

Hier war richtig Konzentration gefragt. Jeder Schritt muss sitzen, umknicken wäre blöd. Und zwischendurch noch Landschaft  gucken und genießen.

Zwischendurch floss auch ein Bach mitten auf dem Weg! Ich bin froh, dass es heute trocken war. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht nett ist, diesen Weg bei Regen zu gehen. Alleine heute waren zwei “ Grabstätten“ am Wegesrand. So etwas sieht man hier immer wieder. Der eine oder andere Pilger  beendet sein Leben auf dem Camino.


Und noch mehr Wegbilder?

Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wieviel Wasser hier runter geflossen ist, um den Weg derart auszuhöhlen. Aber ehrlich, mir hat das kraxeln richtig Spaß gemacht.

Ganz langsam, Schritt für Schritt❣

Und dieser zauberhafte Geselle lief mir auch über den Weg.

Das Dorf in dem ich heute schlafe heißt Foncebadón. Wirklich auffällig hier sind die vielen zerfallenen Häuser.

Im 11 Jahrhundert gründete ein Eremit in diesem Dorf eine wichtige Pilgerherberge. Bis zum Jahr 2000 lag dieser , einst wichtige Ort zu Ruinen zerfallen und verlassen da. Erst seit 2000 wird dieser Ort wiederbelebt von einigen Idealisten. Eine Familie hat hier ein wunderschönes Restaurant eröffnet im keltischen Stil. Mama steht am Herd und kocht wahre Köstlichkeiten ❤️

Danach musste ich Siesta im Gras machen.

Und dabei habe ich direkt einen neuen Freund gefunden. ?Soviel zu meiner Angst vor Hunden. Nebeneinander liegend haben wir beide ein Nickerchen in der Sonne gemacht.

Draußen ist es inzwischen richtig kalt und heftig windig. Es klappert und stürmt ums Haus. Blöd, dass die Toilette mal wieder außen ist. ? Morgen früh soll der Tag mit 6 Grad beginnen und dann auf 21 Gead hoch heizen. Ich liege jetzt komplett angezogen im Bett in meinem Schlafsack und darüber liegt noch eine Decke.

5 Gedanken zu „Hoch und höher“

  1. Hallo Claudia,
    ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht jeden Abenden Deinen Block zu lesen. Du schreibst so lebendig. Ich freu mich schon immer auf die schönen Bilder.
    Danke das Du uns daran teilhaben läßt.
    Auf Deinem Weg wünsche ich Dir alles Gute.
    Liebe Grüße, Heide

    1. Liebe Heide, das ist ja klasse, dass du meinen Blog liest. Das freut mich ganz besonders. Diese Landschaft und all die Eindrücke sind einfach wundervoll. Heute geht’s nochmal 100 m höher und dann geht es heftig bergab. Ich bin gespannt, was dieser Tag bringt. Viele liebe Grüße

  2. Guten Morgen Claudia…
    Und wieder einmal bin ich begeistert von Deinen Erzählungen und den eindrucksvollen Bildern.
    Spanien ist wirklich ein schönes Land, nicht nur Strand und Meer.
    Aber die Straßen, oje….da sind Unfälle bestimmt nicht selten.
    Ich habe mir angewöhnt Deinen Blog am PC anzusehen, da sind die Fotos noch eindrucksvoller….
    Ich wünsche Dir einen schönen nicht zu heißen Tag mit tollen Erlebnissen.
    Bis dann. …dicken Kuss von Deiner Mama

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