Und es geht doch…


Als ich heute morgen wach wurde, war mir speiübel, schwindelig, der Kopf tat heftig weh und der Darm war auf Grundreinigung eingestellt. Uff!! Was jetzt! Noch eine weitere Nacht buchen? Liegen bleiben? Schlafen? Ich wusste nicht, was ich machen sollte! Also habe ich mich für das Nächstliegende entschieden- einen Ortswechsel in den Frühstücksraum. Bei schwarzem Tee und getoasteten Baguette habe ich dann mit mir eine Lagebesprechung gemacht. Der Weg war heute von Dorf zu Dorf mit kurzen Distanzen. In jedem Dorf könnte ich stoppen und mir ein Bett suchen. Also los!

Das Laufen tat tatsächlich gut! Es brachte den Kreislauf in Schwung und verlagerte den Fokus. Weg von den Symptomen und rein in die Bewegung. Es funktionierte! Nach 5 km machte ich schon die erste kleine Rast und trank meine „medizinische“ Cola. Die gab es damals bei mir als Kind nur wenn ich Magen- Darm hatte ?. Und als ich so da saß und meine Cola trank, dachte ich, heute möchte ich nicht alleine laufen. Heute wünsche ich mir ein nettes, leichtes Gespräch. Und schwupps, setzte sich eine Frau neben mich und wir kamen ins Gespräch. Sie fühlte sich auch nicht so gut, hatte den Abend vorher noch Fieber. Elvira (65J.), meine Wegbegleiterin heute .


Der Weg führte die ganze Zeit parallel zur wenig befahrenen Strasse und lies sich leicht laufen. Das Gespräch war nett und leicht, genauso wie ich es mir gewünscht hatte. Wie schon gesagt, der Weg kehrt alles von links auf rechts, nicht nur emotional, sondern auch körperlich. Auch hier scheint ein starker Reinigungsprozess zugange zu sein. Nicht nur bei mir! Ich glaube, ich hatte es schon mal geschrieben, aber ich bin wirklich gespannt, wie es nach 3 Wochen ist. Denn solange braucht der „Gewohnheitsleib“, bis er neues integriert hat.


Gerade als wir hier vorbei kamen, trieb der Schäfer seine Herde komplett auf die Straße. Beeindruckend! Als Autofahrer gab es kein durchkommen mehr. Ich fand es schön anzusehen, aber Gott sei Dank waren die Schafe nicht in Richtung Santiago unterwegs.

Nach 10 km dachte ich, ich hätte mein Schlafplatz gefunden, ich war froh, doch so weit gekommen zu sein. Aber meine innere Stimme sagte recht schnell, bitte nur Pause machen, nicht bleiben. Darf ich vorstellen, meine Pausenbegleitung.


Davon liefen dort einige rum.

Also, wieder aufraffen, Rucksack auf und noch weitere 5 km laufen- jetzt in der Mittagshitze. Ich hab’s geschafft! Das hätte ich heute morgen nicht gedacht. Die Etappe ist zwar kurz gewesen, ich glaube insgesamt 16km, aber immerhin 16 km näher an Santiago?.


Heute habe ich mir noch einmal ein Einzelzimmer genommen. Ich denke, morgen wird es mir wieder besser gehen. Es ist schon komisch, ich weiß nie, was der nächste Tag bringt. Weder was mich angeht, noch den Weg, noch die Unterkunft. Irgendwie gefällt mir das. Ach ja, Elvira habe ich wieder getroffen und wir verbrachten den restlichen Tag miteinander.

Ich zeig euch mal den Blick aus meinem Zimmer


Klasse, oder?!


Übrigens, heute gab es warmes Badewasser ?.

3 Gedanken zu „Und es geht doch…“

  1. Liebe Claudia….ich halte dich ganz fest in meinem Arm…ich hoffe es hilft dir ein wenig…das ungewohnte Essen (hin und wieder Fleisch) bringt auch dein Gedaerm in Unruhe…du weisst: nicht nur cola auch viel Wasser und Salz brauchst Du sonst laesst die Kraft nach…sorry so sind Mütter…bitte pass auf dich auf..eine gute ruhige Nacht wünsche ich Dir..schlaf gut..bis morgen…dicker Kuss…Mama ?❤?❤?

    1. Liebe Mama, ich habe super geschlafen und fühle mich bedeutend besser! Bin ich froh!! Ich hätte mir doch mein kleines Döschen Himalayasalz mitnehmen sollen! Ich freue mich auf den heutigen Tag ❤️?❤️?❤️?

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