Einladung :-) Pinchos und Tapas 23. Juli 2016

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Ich habe einen Herzenswunsch! Ich möchte gerne mit euch stillen, mich begleitenden, stummen, kommentierenden, mich motivierenden, treuen, interessierten  Lesern meines Blogs feiern. Ich möchte gerne die, die ich nicht kenne, kennenlernen und die, die ich kenne, wiedersehen.

Da ich völlig begeistert von Tapas und Pinchos bin, wie ihr sicher schon bemerkt habt, habe ich mir folgendes auf meinem Weg in Spanien ausgedacht:

Am 23. Juli ab ( ! ) 15:00 Uhr bis Ende offen soll die Feier starten. Jeder der kommen möchte, schreibt mir eine kurze Email ( kontakt@claudia-baums.de ) und bekommt die Adresse von mir, wo die Party steigt. Sagt mir bitte bis zum 17. Juli Bescheid, ob ihr kommt und wieviel Personen ihr seid. Die Adresse bekommt ihr von mir am 18. Juli. Ich bin noch dabei die Räumlichkeiten zu organisieren.

Ich wünsche mir von jedem der kommt, eine Kleinigkeit an Tapas oder Pinchos. Was das ist und was ich damit meine, schreibe ich euch gleich unten hin. 🙂 Keine Angst, es ist nicht kompliziert! img_8640-1.jpg Vielleicht hat auch die eine oder andere Lust eine Flasche Rioja oder einen anderen spanischen Wein, Bier, Saft… mitzubringen. Das wäre super.

Ich möchte euch meine Fotos zeigen, Fragen beantworten, Spass haben, Quatschen, lecker Essen und einfach zusammen sein. Ich werde auch meinen Rucksack und meine Ausrüstung „ausstellen“, so dass ihr einen Eindruck bekommt. Vielleicht möchte ja auch der eine oder die andere gerne den Pilgerweg gehen. Ich freue mich riesig auf euch und bin auch ein bisschen aufgeregt. Aber Abenteuer bin ich ja jetzt gewöhnt. 😉 Vielleicht wird es zwischendurch etwas kuschelig eng. 🙂

 

Hier ein paar links zu Pinchos und Tapas. Sie sollen euch ein wenig inspirieren und nicht abschrecken 🙂 Oliven, Melone, kleine Tomaten, Erdbeeren, Kirschen, Kuchen, etwas Schinken … sind auch super! Bitte nur kein Stress!! Und bitte nicht viel mitbringen! Nur eine Kleinigkeit! Sonst wird es noch das große Fressen 🙂

http://www.tapito.de/tapas/tapas-rezepte/

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Rückreise – Heimat – Angekommen


Juchuuu, ich bin wieder zu Hause ❣ Boah, ist das schön!!! Vorhin, auf der Autobahn, hat mich dieses schöne Gefühl durchströmt- Heimat! Wie kostbar ist es, eine Heimat zu haben. Was für ein wohliges Gefühl von Geborgenheit, Wärme und sicherem Nest! Ich spüre Dankbarkeit! Mir wird bewusst, dass das nicht jeder hat. Was für ein großes Glück! Muss ich erst so lange weg sein, um das zu spüren? Fühlst du gerade deine Heimat? Geht es dir gut damit?

Darf ich vorstellen, mein Kater Milu, der nicht mehr von meiner Seite weicht. Auch ein Teil zu Hause ?


Irgendwie befinde ich mich noch in einer Zwischenwelt. Noch nicht ganz da, und noch irgendwie unterwegs.

Seit Wochen schlafe ich nun jede Nacht in einem anderen Bett und weiß nie, was mich am nächsten Tag erwartet. So auch auf meiner Rückreise mit meinem Mann.


Zunächst sind wir, nach einem Zweitägigen Aufenthalt in Santiago ( zwei Hotels ?) nach Fisterre gefahren. Dort haben wir endlich zwei Nächte in einem Hotel verbracht. Herrlich! Von dort aus, sind wir spontan nach León gefahren. Eine herrliche Stadt, in der ich das letzte Mal als Pilger war. Einen Tag, nach meiner “ Grundreinigung “ ?


Eine herrliche Stadt, voller Leben und Fröhlichkeit und voller Pilger. Nicht mehr dazu zu gehören, war schon ein eigenartiges Gefühl. Ich konnte so gut mit ihnen mitfühlen. Die Erleichterung, endlich am Tagesziel angekommen zu sein, der Schmerz irgendwo am Körper, die Freude auf die Dusche und der Wunsch, am nächsten Tag weiter zu gehen! Im Herzen werde ich immer ein Pilger bleiben. ❤️ In León hatte ich einen richtigen Blues. Nicht, dass ich weiter gehen wollte, nein, ehrlich, keinen Schritt mehr! – Aber dazu gehören,ja, immer wieder gerne. Ich war so traurig! Abschied! Gut, dass mein Mann mich so sein lassen konnte und verstand, so gut es für ihn ging. Danke❣
Nach León ging es mit dem Auto nach San Sebastian. Puh, was füreinander Fahrt! Der Weg führte immer wieder am Camino entlang. Immer wieder sag ich Rucksack tragende Pilger. Welch eine Verbundenheit ! Meine Wege! Noch ein Abschied.

Wir führen ständig durchs Gebirge, zum Schluss über die Pyrenäen. Es ist fast unvorstellbar, dass da noch Meer kommen soll! Und plötzlich ist es da!

Wieder so eine herrliche alteStadt, die man einfach entdecken möchte. Und sooooo lecker! An jeder Ecke gibt es herrliche Tapas und Pinchos. Hmmmmm!

Man geht einfach an die Theke und nimmt sich von dem, was lecker aussieht. Bezahlt wird danach! Und alles ist so köstlich zubereitet.

Da läuft einem doch das Wasser im Mund zusammen, oder?!

Danach ging es nach Arcachon. Wir haben immer am Abend geschau, wo es hin gehen sollte. Dann erst haben wir ein Zimmer gebucht, der Technik sein Dank ?

Wieder so ein kleinesParadies, diesmal in Frankreich! Jetzt war ich wirklich Tourist! Mein Mann hatte mir Kleidung mitgebracht, ich konnte wieder Kleider und Sandalen tragen. Ein neues Lebensgefühl! Und jeden Abend barfuß zur Toilette gehen können -welch ein Luxus!


Nächster Stopp war Orleans. Diese Stadt hat mich nicht weiter berührt. Ich weiß nicht, was es genau war, aber ich fühlte mich dort nicht wohl.

Von Städten hatte ich nun genug, ich brauchte Ruhe. Also suchten wir etwas kleines dörfliches aus, dachte ich ?. Reims❣Ich nenne es ab jetzt “ klein Paris“.

Eine Stadt, bei der ich  schon beim reinfahren spüre, dass sie wundervoll ist. Ob Städte, so wie Menschen, eine bestimmte Ausstrahlung haben? Ich glaube ja!

Reims liegt in Frankreich und hat eine wunderschöne Kapelle.


Das schönste an dieser Kapelle, sind ihre Engel.


Der außen rechts ist der fröhlichste und schelmischste Engel, den ich je gesehen habe!


Großartig, oder?! Sie nennen ihn den lächelnden Engel. Diese Stadt war früher Krönungsstadt in Frankreich. Ein Besuch lohnt sich ?


Fenster von  Marc Chagall!


Und heute meine letzte Etappe ❤️ Mama! An der holländischen Grenze! Das musste einfach sein .Überraschung ❣ Mit fast 50 Jahren ist es einfach das schönste, nach so einer langen und intensiven Reise, den Menschen ganz doll in den Arm zu nehmen, dem ich mein Leben verdanke – Mama ❤️ Danke für deine intensive Begleitung ❤️

Und weil das noch nicht genug war, noch zur kleinen Schwester ❤️ Großes Wiedersehen- Freudeheulen. Hach, ist das schön!! Willkommen sein ❣

So, und nun bin ich da. Zu Hause❣ Heimat❣ Alles noch so unwirklich! Und doch so vertraut. Und alles so schön. Ich bin glücklich ❤️

Fisterra 0,00km


Jetzt habe ich auch mein persönliches Ziel erreicht- Fisterre, das Ende der Welt! Ich bin ungefähr 90 km von Santiago entfernt. Einige Pilger sind zu Fuß gekommen, andere mit dem Bus und ich mit dem Auto. Der Leuchtturm, bzw. das Cap Fisterre liegt noch einmal 2,2 km auswärts. Alles ist hier hügelig, bewaldet und felsig. Es gibt aber auch die eine oder andere Bucht mit Sandstrand.


Am Cap ist es unter Pilgern so üblich, ein Kleidungsstück oder so etwas zu verbrennen. Ich habe ein kleines blaues Läppchen ausgewählt, was mir treue Dienste erwiesen hat. Meine Kleidung brauche ich ja schließlich noch für meinen nächsten Weg ?.

Ich habe noch ein paar bekannte Gesichter getroffen.Pilger, die ich vor Tagen oder Wochen in einer Herberge kennen gelernt habe.


Heute habe ich bewusst wahrgenommen, dass ich nun keine Pilgerin mehr bin. Ich habe den Schritt daraus gemacht. Auch damit geht es mir gut. Ich genieße die saubere Bettwäsche, Handtücher, die einen wirklich abtrocknen und das Faulenzen. Ich glaube, mein Körper findet das auch gut. In meinem Herzen wird ewig die Verbundenheit bleiben, mit all den schwitzenden, strahlenden und laufenden Pilgern.


Ich habe heute am Strand einfach so rumgelegen und habe die Sonne genossen. Ich schalte jetzt um auf Urlaubsmodus. ? Morgen fahren wir nach León und Dienstag geht es weiter in die Pinchostadt San Sebastian. Und so schmelzen die Kilometer zurück nach Deutschland. Wenn ich zurück bin, melde ich mich noch mal. In der Zwischenzeit können wir uns alle mal überlegen, welchen gelben Pfeilen wir in unserem Leben folgen. Was sagt mir, das ich richtig bin? Wo geht es lang? Was ist mein Ziel?

Ich umarme euch alle ❤️ Bis bald❣

Schlafwandeln in Santiago


Wie fühle ich mich am “ Tag danach“? Ich weiß es nicht genau. Es ist alles so diffus. Ich komme mir vor, als würde ich Schlafwandeln. Als wäre ich nicht so richtig da. Immer noch nicht ist mir so richtig klar, was ich da eigentlich gemacht habe. Gestern, als ich auf dem Platz vor der Kathedrale ankam, war ich in einem unglaublichen Glückstaumel. Andauernd traf ich Pilger, die ich von meinem Camino kannte. Welch eine Freude❣Wir lagen uns in den Armen und beglückwünschten uns gegenseitig. Wir wussten genau, was wir da geleistet haben. Wie weh viele Schritte taten. Wie kalt sich der Rücken anfühlte, wenn man den Rucksack abnimmt, weil er so nass geschwitzt ist. Welche Glücksgefühle einen durchströmen, wenn man den Berg geschafft hat. „Well done, Claudia“ sagte Mike aus den USA.

Er war einer von den Pilgern, die auch in der Kirche geschlafen hatten. Erinnert ihr euch? Da, wo die Toilette draußen war. ?

Die Stadt brodelt. Die Altstadt ist ein einziger Freudentaumel. Man kann die Freude, die Erleichterung und den Stolz der Pilger regelrecht greifen. Überall Musik, Cafés draußen, glückliche Menschen. Großartig! Und ich gehöre dazu!

Am Abend habe ich Elvira wiedergetroffen- zufällig. ❤️ Mein Engel, als es mir so schlecht ging. Ich habe mich so sehr gefreut! Ich hatte es mir so sehr gewünscht. Wir haben zu Dudelsackmusik in der Straße getanzt.


Ich war Abends viel zu früh müde. So gerne hätte ich noch gefeiert. Aber es ging nicht. So viele Eindrücke gab und gibt es zu verdauen. Alles ist so unwirklich, auch Carsten an meiner Seite. Er ist mir entgegen gelaufen gestern. Ich war noch nie so schnell mit meinem Rucksack❣ Das war das größte Geschenk, was er mir machen konnte. Ich bin so glücklich und voller Liebe.

Es ist wie ein einziger Traum. ? Meine Füsse wollten in der Nacht gar nicht aufhören zu laufen. Boah, was taten die weh! Nachts um 1:00 Uhr habe ich sie noch kalt abgeduscht und massiert, um endlich schlafen zu können. Würden sie nicht immer noch so weh tun, würde ich mir selbst kaum glauben, dass ich über 720 km zu Fuß durch Spanien gelaufen bin. ? ( Ich weiß gar nicht genau, wieviel es exakt sind)


Das ist mein Pilgerausweis. Am Anfang gab es immer einen Stempel in jeder Herberge und an Orten, die mir besonders gut gefielen. Die letzten 100 km braucht man Morgens und Abends einen Stempel, um nachzuweisen, dass man sie zu Fuß gelaufen ist. Erst dann sind einem alle “ Sünden“ verziehen. Außerdem bekommt man nur dann auch die Compostela. 


Dafür habe ich mit Anne und zig anderen Pilgern bestimmt über eine Stunde in der Schlange gestanden.


Heute und auch gestern bin ich meinem Mann hinterher gelaufen und nicht mehr den gelben Pfeilen. Ich war einfach überfordert und so froh, dass ich mich ihm anvertrauen konnte.


Heute habe ich gemerkt, wie ein Teil Pilgerin von mir abfiel. Ich beginne mich zu lösen. Es macht mich ein bisschen traurig und ich brauche sicher noch etwas Zeit. Wir haben die letzten beiden Tage mit meiner Pilgerfreundin Anne verbracht. Der Abschied vorhin war tränenreich. Sie fliegt morgen nach Hause. ? Es war ein großes Geschenk, mit ihr die letzten Kilometer zu laufen. Ich habe sie tief in mein Herz geschlossen. ? Und ich vermisse ihr liebes, lustiges und unkompliziertes Wesen jetzt schon!

Morgen geht es and Meer, an das Ende der Welt. Ich freue mich darauf und hoffe, dass es dort etwas ruhiger wird. Dort werde ich noch etwas unter die Pilger tauchen.


Natürlich waren wir in der Pilgermesse. Es war proppenvoll. Verrückterweise haben wir den Gottesdienst verlassen, kurz bevor der große Weihrauchkessel geschwungen wurde. Wir dachten, die Messe sei zu Ende. Sollte wohl nicht sein. ?

Letzter Blick heute aus dem Hotelzimmer. Gute Nacht ??

Santiago de Compostella

Ich habe es geschafft!!!!! Nach 23 km und 8 Stunden laufen, bin ich in Santiago angekommen. Und dass wunderschönste ist, dass mein Mann mir zu Fuß entgegen gekommen ist.

Ich kann meine Gefühle noch gar nicht richtig sortieren ? Ich wollte jetzt einfach nur schon mal Bescheid sagen. Bis später oder morgen. Ich muss jetzt erst mal ankommen und verstehen ?

Ich bin sooooo glücklich ❣

Mein Adrelin trägt mich nach Santiago

Puh, bin ich aufgeregt. Ich habe Schmettetlinge im Bauch und es ein Gefühl, wie Weihnachten und Geburtstag zusammen. Ich bin schon eine halbe Ewigkeit wach. Die Nacht war ok. Einen Schnarcher konnte ich gut abhängen, indem ich mich einfach andersrum ins Bett gelegt habe. Die Luft ist zum schneiden dick, trotz Klimaanlage. Seit 5:00 Uhr ist hier Gewusel im Schlafsaal. Ich denke, dass ich um 7:00 auch auf dem Weg bin.

Ich danke euch allen für eure treue Begleitung, die Mut machenden Worte, dass imaginäre Berghoch schieben und Rucksack tragen, dass Gefühl, nie alleine zu sein und euer Interesse an dem, was um und in mir vorging.

Ich werde zwei Nächte in Santiago bleiben. Danach geht es zu meinem eigentlichen persönlichen Ziel: Cap Finnester

Sehr gerne möchte ich euch auch daran teilhaben lassen. ? Vermutlich werde ich erst begreifen, was ich geschafft habe, wenn ich einige Zeit wieder in Deutschland bin. Daher wird es zum Schluss noch eine “ NachLESE“ geben.

Außerdem werde ich eine neue Packliste schreiben, die nun voller gelebter Erfahrungen ist. Vielleicht möchte ja der eine oder die andere auch diesen Weg gehen. Ihr seht, so schnell werdet ihr mich nicht los. ❤️

Ein Tag vorm großen Ziel ?


Ich laufe nach wie vor Berg auf und Berg ab. Die Landschaft ist immer noch sehr grün und voller herrlich schattenspendenden Wäldern.


Heute bin ich mit meiner Lieblings Camino Anne gemeinsam um 6:00 gestartet. Es war nicht ganz so dunkel wie gestern und zusammen ist man deutlich stärker! ? Leider war es zunächst sehr diesig, so dass der Tag eher unauffällig begann. Dafür haben die Vögel trotzdem ihr Bestes❣


Da wir so früh gestartet sind, gab es weder Café, noch Frühstück. Nach 5km haben wir begonnen, von Fanta, Frühstück und Toiletten zu träumen. Nach 8 km ( 2 Stunden) hatte sich endlich unser Traum erfüllt. Was für ein gutes Gefühl!

An einer Stelle des Weges gab es eine sehr nette Begegnung. Wir liefen beide so vor uns hin und waren uns einig, dass es bis jetzt nicht so super doll war. Bis wir auf diese charmanten 4 Beiner trafen. Eine Seele von Hund, der sich direkt an mich kuschelte! An mich! Ich mit meiner Hundeangst!


Im Hintergrund sieht man einen kleinen Stand, an dem man sich einen ganz hübschen Stempel nehmen konnte und ein Buch verkauft wird. Es handelt von diesem Hund und seinem auch sehr charmanten Herrchen auf dem Jakobsweg.


Das war eine ganz wundervolle und unerwartete Begegnung am Wegesrand. ?

Fast viel zu schnell war ich heute an meiner letzten Herberge. Ein Abenteuer. Nachdem ich in der letzten Alberge mit Anbe in einem Zweibettzimmer war und ich sogar Nachts barfuß zum Klo gehen konnte, habe ich hier das krasse Gegenteil. 94 Betten in einem Raum Suterain. Ein Tel ist durch Schiebewände abgeteilt. Es ist total laut. Irgendwie wirken alle überdreht und freudig aufgeregt.


Bin echt gespannt, wie die Nacht wird. Und ich schlafe das erste Mal oben. Auch mal witzig!


Diese beiden netten Herren habe ich heute Abend kennengelernt. Das war noch so ein Geschenk am Tagesabschluss. Mike, mit dem roten T-Shirt war mir heute Mittag schon auf der gegenüberliegenden Straßenseite positiv aufgefallen. Anne und ich waren uns einig, dass er so nett aussieht. Als er dann heute Abend auf mich zu kam, hab ich ihn gefragt, ob er sich nicht dazu setzten möchte. Kurz drauf kam Ernest dazu und wir drei lernten uns kennen. Der Abend war einfach herrlich und ein perfekter Abschluss für den letzten Abend vor Santiago. Danke an euch beide für diese nette Begegnung .


Wie fühle ich mich so kurz  vorm Ziel? Es sind nur noch 20km! Mir ist in keiner Weise bewusst, wie weit ich insgesamt gelaufen bin. Ich habe es einfach getan, Schritt für Schritt und Tag für Tag. Ich kann es kaum glauben, dass ich es morgen geschafft habe. Ich bin aufgeregt und sehr berührt zugleich. Ich bin sehr, sehr gespannt, wie sich das morgen anfühlen wird, Santiago zu erreichen. Ihr werdet es erfahren. ? Und ich freue mich wie verrückt, meinen Mann morgen endlich wieder zu sehen ❤️❤️❤️

Der early Bird hat ganz schön Schiss ?


Ich habe es getan! Dank einer Mücke ( ja, die gibt es in Spanien auch ?) war ich schon heute um 4:00 Uhr wach. Also habe ich die Chance genutzt, um auch einmal ganz früh los zu gehen. Um 5:30 Uhr war ich auf dem Camino  und es war stockdunkel. Im Dorf war mir das gar nicht so bewusst, aber dann im Wald. Huuuui!!! Ich konnte nur mit Taschenlampe gehen, sonst hätte ich nicht gesehen, wohin ich trete.

Meine Gefühle waren ein bunter Cocktail aus Angst, Faszination, Panik und stolz. Wovor hatte ich denn eigentlich Angst? Das kleine Mädchen in mir schrie, blöde Frage, natürlich vor wilden Tieren und bösen Männern!!! Sieh doch mal da, der dunkle Schatten sieht doch aus wie ein Bär! Wie war das noch? Hier gibt’s doch Bären! Und wenn, was muss ich noch mal machen? Ach ja, ich muss mich groß machen und laut sein! Ob das bei bösen Männern auch klappt? Still jetzt, sagte die erwachsene Frau in mir. Alles Kopfkino! Beobachte einfach nur! Sei achtsam! Nur weil es dunkel ist, ist das Leben plötzlich gefährlich? Blödsinn!


Kaum war ich im nächsten Dorf, war die Angst weg! Dabei wohnen doch die Männer im Dorf ? Ich glaube, ich bin einer Urangst begegnet. Ich bin mir sicher, dass ich nicht die Einzige bin, die Angst im dunklen Wald hat. Haben Männer das wohl auch? Und vor wem dann? Wilde Frauen?


Könnt ihr den Vollmond sehen? Er war in echt so wunderschön!! Oder sie, Luna, die Mondin ?

Die Vögel haben die aufsteigende Sonne und den jungen Tag aufs Schönste begrüßt. Es war so traumhaft schön❣  Sie haben alles gegeben und das tun sie jeden  Tag. ❤️ Wie schön wäre es, würden wir auch jeden neuen Tag mit so einer unbändigen Freude begrüßen.


Ich bin stolz auf mich, dass ich mich meiner Angst gestellt habe und den Weg weiter gegangen bin. Das Geschenk des neu geborenen Tages war so wundervoll. Ich bin erfüllt von Dankbarkeit❣


Und ich bin bereit für meine nächsten Kilometer. Es ist neun Uhr und 9 km bin ich schon gegangen.

Ich hatte schon ein sehr nettes Gespräch beim Frühstück mit einer Frau aus Denver, die Pastorin ist. Es ist die Frau von gestern, die mit den Füßen im Brunnen. Zufall?! Sie hat heute ihren 30.ten Hochzeitstag!

So, jetzt mache ich mich wieder auf den Weg. Vielleicht bis später. ?

Bei Regen läuft es sich leichter 

Mein Schlumpfcape ist nun endgültig in den Tiefen meines Rucksacks verschwunden! Dafür hat der Himmel nun die selbe Farbe ? und es ist soooo heiß!! Ehrlich, bei Regen oder Wolken, es muss ja nicht gleich schütten wie aus Eimern!- läuft es sich bedeutend leichter. Heute habe ich mich mehrfach gefragt, ob ich jemals in meinem Leben bei 30 Grad mit dicken Wollstrümpfen und dicken Schuhen gelaufen bin. ? Puh, die Füße werden so heiß, das ich das Gefühl habe, einen Raketenstart darunter zu haben. Morgen soll es noch heißer werden und ich habe mir vorgenommen auch mal zu den frühen Birds hier zu gehören. Früh heißt um 5:00Uhr aufzustehen und um 5:30 auf dem Camino zu sein. Schaun wir mal ??!


Ich hatte heute das Glück, und mit mir all die vielen anderen Pilger, dass der Weg viel durch herrliche, schattige Wälder verlief. Es waren vor allem Eukalyptuswälder, was für ein herrlicher Duft.



Es ist inzwischen gar nicht mehr so einfach, ein Foto ohne Pilger zu machen. Es ist wirklich viel mehr los und ich kann nun sehen, wie stabil mein inneres Gleichgewicht wirklich ist. Es ist nur eine Entscheidung! Bleibe ich bei mir, oder rege ich mich auf. Ich habe beides ausprobiert und mich für das erstere entschieden. Die Härteprobe war ein Gettoblaster tragender Pilger. Boah!!!!! Soooo blöd!!!! Dachte ich erst! Ich habe versucht ihn abzuhängen, dass einzige was hing war meine Zunge und er holte schnell auf. Völlig aus der Puste habe ich mich dann gefragt, was ich da eigentlich mache?!!!! Also habe ich mich entschieden, in den Schneckenmodus zu schalten  und ihn vorbei zu lassen. Gute Entscheidung!


Heute habe ich über diesen Weg nachgedacht und was ich für Erkenntnisse habe. Also, ich habe einen Tipp: Geh diesen Weg alleine❣ Gib dir eine Chance aus deinen Rollen auszusteigen, einfach nur zu sein und eine Reise zu dir selbst zu machen. Wenn du meinst, dass du dafür Mut brauchst, dann ist es höchsten der Mut, dir selbst zu begegnen. Und ehrlich, so schlimm kann das gar nicht sein.   ? Es ist so ein gutes Gefühl, einmal aus all den vertrauten Rollen auszusteigen . Es geht nicht darum, dass ich nicht gerne Mutter, Ehefrau, Masseurin… bin. Es geht viel mehr darum, meiner eigenen Essenz näher zu kommen. Nur für mich Verantwortung zu haben und ganz und gar auf meine eigene Stimme zu hören. Wann brauche ich eine Pause, wo möchte ich etwas Essen, wie schnell oder langsam möchte ich gehen, welcher Rhythmus tut mir gut, welche Gedanken möchten sich zeigen, was gibt es zu entdecken in der Natur, wie fühle ich mich mit mir ?????


Die Kür ist es dann, als nächstes mit dem Partner zu laufen ? oder der Freundin, Schwester, Mutter…Ja, so sehe ich das. Ich habe auf diesem Camino erfahren, dass ich sehr gerne mit mir zusammen bin und ich wirklich so richtig lieb habe ??. Ich finde das sehr wertvoll.


Für dich, Mama ❤️Rosen über Rosen ?

Heute hat sich mein Mann Richtung Santiago aufgemacht. 2000 km bis Donnerstag. Ich habe noch 57 km, auch bis Donnerstag! Schon verrückt, oder?! Santiago ist nur ein Katzensprung entfernt von hier.
Abkühlende Pilgerin ?

So, jetzt geht’s ins Bett, wegem frühen Vogel und so.

Kornspeicher in Galicien


So, ich habe endlich Gewissheit, was es mit den sonderbaren, schmalen Gebilden auf sich hat. Danke an Elke, die mir dabei geholfen hat, das Rätsel zu lösen. ? Und danke an den netten Spanier, der endlich mal englisch sprach ( ist wirklich selten bei den Spaniern) und mir alles erklärt hat. Er nutzt den Speicher auch gerne im Sommer, um darin zu schlafen. Er ist aber auch ein schmales Persönchen.


Und hier könnt ihr auch gerne mal selber nachlesen: http://www.freudenthal.biz/jakobsweg/kornspeicher/

Heute morgen war es zunächst noch etwas diesig, aber es zeichnete sich schon deutlich ab, dass ich heute mein Schlumpfcape ganz unten im Rucksack verstauen durfte. ?


Überall waren diese wunderschönen Spinnnetze, sieht klasse aus, oder?!


Und dann kam sie, dieSonne und der blaue Himmel. Die Landschaft hatte heute etwas vom Sauerland. Es gab viel Wald, übrigens auch Eykaliptuswälder, und wieder viel hoch und runter. Die Dörfer lagen relativ nah zusammen, sodass Café, Eis, Toilette und Päuschen gesichert waren. Da ja nun mehr unterwegs sind, ist die Geschichte mit dem Gebüsch etwas erschwert.

Hier ein paar Eukalyptusbäume


Sie riechen herrlich, diese Wälder❣

Hatte ich euch schon mal ein Foto von den hiesigen Friedhöfen gezeigt. Sie sind so ganz anders, als die, die ich kenne. Ich mag sie nicht so richtig. Die Vorstellung irgendwann in so ein Nische geschoben zu werden, finde ich eigenartig. Aber ja, fremde Länder, andere Sitten.

Heute bin ich 21 km gegangen. Von wegen, ich muss bis Donnerstag nur noch 16,6 km gehen ? Das kommt dabei rum wenn eine Masseurin und eine Friseurin versuchen die Herbergen und somit Etappenziele zu planen. ???Wir mussten so über uns selber lachen! Irgendwann kam Anne auf die rettende Lösung: “ Also Claudia, wenn wir Montag da ankommen, wachen wir Dienstag da auf…!“ Und so haben wir dann geplant. ? Bei meiner Planung wäre ich einen Tag nach Carsten in Santiago  eingelaufen! Wäre echt schade gewesen!

Übrigens sind mir heute einige Pilger entgegen gekommen. Das ist vielleicht ein komisches Gefühl! Seit Wochen laufen wiesle in eine Richtung, und plötzlich gibt es Rucksacktragende Menschen, die kommen einem entgegen! Santiago ist von hier nur noch 62 km entfernt! Manche laufen einfach wieder zurück!


Heute gab es wieder einen „Schokoladenweg“!


Nur entwickelte der sich zu einem kleinen Teich. Und der war auch, für so mitten auf dem Weg, ganz schön tief. Das ist Anne mit ihrem neuen Pilgerstock ?

Hier noch ein Rückblick des Weges



Nicht schlecht, oder?!

Heute habe ich gelernt, dass es nicht klug ist, in der Mittagspause zu viel zu essen. Puh, der Motor läuft danach sehr, sehr schwerfällig ?


Aber lecker war es! Das war meine erst Aioli, seit dem ich hier bin. Die gab es vorher nie! Nur bei uns und zwar bei jedem Spanier!!