Bergauf und Bergabwärts

Der Weg heute war relativ unspektakulär. Wir haben vor allem Kilometer gemacht, die uns Santiago näher bringen. Jetzt sind es noch ungefähr 89 km. Das ist kürzer, als der Weg zu meiner Mutter in Deutschland. 😂 Beim letzten Camino war es so, dass ich auf der einen Seite meinem Ziel Santiago entgegen fieberte und andererseits mit jedem dahin schmelzendem Kilometer trauriger wurde. Mit erreichen des Zieles ist es ja vorbei.

Viel Strasse und oft hoch und runter. Auch wenn es bergauf anstrengender und wirklich schweißtreibender ist, so mag ich es doch lieber. Vorhin ging es wirklich steil bergab, also richtig richtig doll. Ich habe mir vorgestellt, wie das mit Flipflops gehen mag, oder so einer Plastiksohle. 😂 Bestimmt schneller. 🤕 Ich bin im Zickzackkurs runter, dann geht das nicht so auf die Gelenke.

Auf diesem Bild siehst du etwas ganz wichtiges, etwas, was es heute viel zu wenig gab. Na, weißt du was ich meine? Genau, den Schatten. Wir hatten heute bestimmt 30 Grad und diese, wenn auch kurzen schattigen Stellen, brachten mich Pin pure Ekstase. Ok, ich übertreibe ein wenig. Aber ehrlich, es tat soooo gut und dazu so ein kleiner Wind der den Schweiß kühl blies. Herrlich!

Oder dieser Ort hier, mitten im Wald

Da hatte ich mich auf einen großen Steintisch gelegt und die Füße nach oben gestreckt. Eine Wohltat!

So eine Stunde vor erreichen des heutigen Ziels habe ich mich in dieser Schattenlosen Hitze gefragt, warum ich das eigentlich mache?! Wieso verbringen wir unseren Urlaub in so einer Hitze, mit 10 kg auf dem Rücken durch Spaniens Landschaft laufend. Warum, um Himmels Willen, kein All inclusive auf Kreta? Hat doch auch was, oder?

Eine Antwort hatte ich nicht, aber dafür Phantasien. Ich, im Bikini, die Füße schon im feuchten, kühlen Sand, vor mir das blaue Weite Meer. Die Wellen brechen sich, herrlich kühl und ich schmeiß mich rein, in dieses wunderbar erfrischende Wasser. Die Welle bricht über mir zusammen- welch ein Spaß. Hmmmm!

Statt dessen dieser Asphalt, der die Hitze gerne zurück schenkt. Ok, es war eine Fantasie, aber ein bisschen hat es geholfen. Schwitz! 😅

Da kommt mir ein Spruch in den Sinn, an dem wir heute vorbei gelaufen sind. “ No pain, no glory „.

Hier gibt es übrigens Brot ( pan) Briefkästen, lustig ,ne?!

So etwas gibt es auch auf dem Weg. Zeichen, die für große Verwirrung sorgen. Vor allem dann, wenn alle weiteren Pfeile, die auf die Strasse gemalt sind, auch nach links zeigen. Umwege laufen kommt irgendwie nicht gut. Wir sind auch von gestern sensibilisiert. Denn da wurde bei dem Streckenabschnitt besonders darauf hingewiesen, dass die Pfeile manipuliert werden, damit der eine oder andere seine abgelegene Herberge voll bekommt.

Durch diese Irritation haben wir dann Josef aus Colorado kennengelernt. Sehr nett! Er hat und erzählt, dass es in Colorado gerade 7 cm Neuschnee gab. Kaum vorstellbar gerade für mich.

Hier gibt es extra Pilgerschilder – sehr nett.

Ich wollte dir noch erzählen, wie mein oder unser Tag so verläuft. Einen Wecker stellen wir uns nicht, wir sind wach, wenn wir wach sind. Das ist meist gegen sieben. In Spanien ist es acht, da hier die Uhrzeit eine Stunde später ist. So wie in Deutschland. Nach einer Katzenwäsche, ja, ich stehe dazu 😄 ( geduscht wird nachmittags, da lohnt es sich besonders) ziehe ich mich an, wahrscheinlich genau wie du. Der Unterschied hier ist, dass erst die Füße getapt ( wie schreibt man das?) werden, also alle Blasengefährdeten Stellen ( nein, nicht der ganze Fuß) und dann mit Hirschtalgcreme eingecremt werden. So ist der Fuß gut vorbereitet. Dann wird der Schlafsack und der Hüttenschlafsack eingepackt und dann der Rest, der so rumliegt, in die richtigen Säckchen verpackt. Das macht man, damit das Chaos im Rucksack nicht zu groß ist und alles geschützt ist. Ich neige trotzdem ein wenig zum Chaos. Ja Mama, ich weiß, das war immer schon so. 😍

„Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum suchen“ 😂 Wenn alles im Rucksack ist und die Flaschen mit Wasser gefüllt sind, geht’s auf Kaffee- und Nahrungsjagd. In der Regel ist das recht unkompliziert und selten mit weiten Wegen verbunden. Ja und dann geht’s los. Manchmal wissen wir, wie weit wir laufen möchten, manchmal ergibt es sich. So ist es auch mit der Unterkunft. Das eine mal haben wir am Vortag reserviert und ein andern mal, so auch heute, reservieren wir, während wir auf dem Weg sind. Da wir gerne immer ein Doppelzimmer haben möchten, ist das für uns sinnvoll. Mich entspannt es auch, wenn ich weiß, dass ein Bett und eine Dusche auf mich warten. Sonst laufe ich wie ein Duracell- Häschen und mache keine Pausen. Und dann sehe ich so aus! Fix und fertig!

Den Weg finden wir immer durch die Markierungen und die Herberge mit Carstens Technik. Wenn wir angekommen sind, heute war es 15:30 geht’s sofort unter die Dusche. Danach ist das Leben wieder schön 😊 Dann Rucksack auspacken und, wenn nötig, Wäsche waschen. Ein bisschen rumliegen ist jetzt auch paradiesisch. 😇 Als nächstes holen wir uns 5 l Wasser im Supermarkt und was es sonst noch so braucht. Dann geht es wieder auf Jagd, Restaurants ( der Ausdruck ist etwas übertrieben) gibt es genug. Danach ab ins Bett, dann ist es meist 21:00. Entweder schreib ich dann Blog oder ich habe das vorher schon gemacht, so wie heute.

Wir haben heute ein Appartement mit einem brasilianischen Ehepaar. Es ist blitzsauber hier und ich kann meinem Schlafsack eingepackt lassen. Der Ort heißt Redondela.

Ach ja, ich kann euch gerade leider nicht antworten. Die Technik lässt es nicht zu. Ich lese jeden Kommentar voller Freude 💋❤️ Eure Worte tun immer richtig gut und motivieren mich. Danke!!

2 Gedanken zu „Bergauf und Bergabwärts“

  1. Moin moin …Du siehst wirklich geschafft aus…Oje…ich denke die 30 Grad und der Weg durch die Sonne, dazu die dicken Wanderschuhe und der Rucksack tun ihren Senf dazu…aber leider Gott sei dank hat auch das ein Ende..❤❤ Dieser Camino wird irgendwann eine wunderbare Erinnerung sein…👍❤❤ und nicht nur wir (Ich ganz besonders) sind stolz auf Euch, nein Ihr werdet es auch sein (wenn nicht schon jetzt) 💋💋Claudia, wenn ich mir vorstelle, Du rufst an und sagst: Mama, wir gehen jetzt los..dann dauert es 4-5 Tage und keine Stunde…Oje oje…Ei in Hoch auf die moderne Welt…der Gedanke tut weh…👣👣👣💋💋💋💋💋💋 man schliesst ja immer von sich auf andere…😉 nun wünsche ich Euch einen wunderschönen, schattigen, feuchten und entspannten Weg..😊👍❤❤🤪 Santiago ruft…zwei dicke Küsse für heute auf den Weg..bis Morgen..🌹🌹❤❤💋💋
    Übrigens, die Kommentare kann ich nicht lesen…😥

    1. Danke liebe Mama ❤️❤️❤️Wie du schon gehört und gelesen hast, lief es gestern richtig gut. Heute gehen wir ohne Ziel und Planung los und schauen mal, was in der heutigen Wundertüte ist ❤️❤️❤️💋

Schreibe einen Kommentar