20 km in 7 Stunden ❤️❤️❤️

Ich bin so stolz, so stolz, so stolz auf mich❤️ Heute hatte ich die Wahl zwischen zwei Wegen. Der eine führt die ganze Zeit an der Strasse entlang und Hape Kerkeling hat ihn schon als nervig und gefährlich beschrieben. Der andere wird als „Camino duro“ beschrieben, übersetzt heißt das der „harte Weg“! Dieser Weg reizte mich besonders.

Nach einer wundervollen Nacht und köstlichem Frühstück- frische Früchte und Porridgee, ging es gut gestärkt los. Zunächst bin ich, oder besser Christa (Finnland ?) und ich 5 km ins nächste Dörfchen gelaufen ( Villafeanca del Bierzo) und haben erst einmal Kaffee getrunken.

Dann kam die Entscheidung für den „harten“ Weg. Was für eine gute Wahl. Das, was manchmal bequemer scheint, ist nicht immer die beste Entscheidung. Dieser Weg war voller Geschenke. Er ging wirklich 1 km heftig bergauf- ich würde sagen, heftig atemlos und nassgeschwitzt bergauf ? Ich bin mir sicher, dass dabei mächtig viele Endorphine frei werden. Anders kann ich mir meine euphorischen Glücksgefühle kaum erklären. ?

Diese Aussicht entschädigt mich für jede Schweißperle, die nicht nur durch mein Gesicht rann. ?
Diese klare Luft und diese würzige Luft, oh wie ich es liebe. Ich kann mir vorstellen, dass für jeden Menschen, der im Burn out oder einer leichten Depression steckt, dieser Weg ( ich meine den Camino) für nur ein oder zwei Wochen wie Medizin wirkt. Ich kann es wirklich von Herzen empfehlen. Es ist so unbeschreiblich großartig ❣❣❣

Es ging wirklich kontinuierlich bergauf und dabei hatte ich eine Erkenntnis. “ Es ist eine Frage der Haltung, ob wir etwas als Last empfinden!“ Ich trage nun seit 4 Wochen alles was ich habe, auf meinem Rücken. Ich bin mir nicht ganz sicher, wieviel Kilo mein Rucksack inklusive Wasser und Verpflegung wiegt, aber ich denke, es müssten so um die 12-13 kg sein. Gehe ich aufrecht und habe eine dankbare, aufrechte  und freudige Haltung, merke ich das Gewicht kaum! Und trotzdem trage ich es❣ Gehe ich nach vorn gebeugt, mit Gedanken wie: „Ich kann nicht mehr, Es ist so schwer, Ich schaffe das nicht“, dann spüre ich den Rucksack doppelt so schwer. Sobald ich mich aufrichte, spüre ich meine Kraft und es wird unmittelbar leichter. Es ist wirklich eine Frage der inneren, wie auch äußeren Haltung, wie ich meine „Last“ wahrnehme und trage.

Und nichts desto trotz, ist es auch wichtig eine Rast einzulegen. Diese war wohl eine meiner schönsten. Christa und ich haben mein Siestadeckchen direkt auf dem Weg ausgebreitet mit Blick in die Landschaft.

Und Schuhe und Socken ausziehen führt mich wirklich in paradiesische Zustände ?


Immer wieder kam ich an verbrannten Bäumen vorbei. Anscheinend haben hier ganze Wälder gebrannt. Die Bäume waren pechschwarz und sahen irgendwie gespenstisch aus.

Es gab auch Momente heute auf dem Weg, da habe ich mich wie ein Gast gefühlt. Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll?! Ich war erfüllt von einem tiefen Respekt und auch von Dankbarkeit , an diesem magischen Ort zu sein. Ich fühlte mich beobachtet und gesehen. Da ich in Stille dort durchging, war ich kein Störenfried, sondern wurde wohlwollend betrachtet. Das war auf jeden Fall mein Gefühl. Auch heute war der Abstieg wieder ziemlich heftig. Ich habe mir wieder vorgestellt, meine Füße küssen den Boden, Mother Earth, und ich habe Kraft bekommen. Schritt für Schritt, in Ruhe. Take it easy, honey ❤️

Jetzt bin ich wieder in einer herrlichen Herberge im Doppelzimmer mit Christa und ich bin glücklich und stolz wie Bolle. Wir sind uns einig, das wir die Helden des Tages sind ?Und wir sind uns einig, dass dies am Porridgee heute morgen lag.


Isabella, Christa, Elvira und ich vor dem „Supermarkt“ .

Ein Gedanke zu „20 km in 7 Stunden ❤️❤️❤️“

  1. Ich verneige mich vor dieser grandiosen Leistung….Du bist wirklich belohnt worden mit dieser traumhaft schönen Landschaft…eine gute Entscheidung diesen Weg zu gehen..ich erinnere mich noch gut an die Stelle im Buch von Hape, mit Bild..einfach nur schrecklich gefährlich…jetzt wünsche ich Dir eine erholsame Nacht und morgen einen guten Weg…???

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