Wo soll ich nur anfangen?

Heute war wieder einer dieser Tage. Einer, von den Besonderen 😄 Der Weg war grandios und irgendwie total kurzweilig. Dabei waren es heute 20 km bei über 30 Grad. Es war so herrlich abwechslungsreich, da fällt das Laufen leichter.

Als wir einen Berg in der gefühlten Pampa hochliefen, hörten wir Dudelsackmusik. Witzig oder?! Dudelsack im Wald. Und dann stand er da, der Spieler. Auf halber Höhe des Hügels, wo jeder sehr gerne anhält, weil einem langsam die Puste ausgeht. So kann man ganz unauffällig verschnaufen. Sehr geschäftstüchtig von dem Dudelsackspieler 😂Überhaupt sind die Spanier sehr erfinderisch, an das Geld der Pilger zu kommen. Und das meine ich nicht negativ. Hier gibt es eingemauerte Kühlschränke, wo sonst nichts ist. Mit eiskalter Cola oder köstlich kühlem Kitkat 😋

Oder Tische unter einem Baum, mit Kaffee, Bananen und kleinen Pilger Souvenirs. Für jeden was dabei. Aber ehrlich, es ist wirklich eine Win- Win Geschichte für alle. Da bleiben auch die Bananen gelb. Also, stell dir vor, ich trage die die ganze Zeit rum. Da kommt doch brauner Bananenbrei raus. Und Bananen sind eine fantastische Wegzehrung.

Ich muss dir noch unbedingt von diesem Teil vom Weg erzählen. Er ist so alt, dass man die Spuren von den Karren in den Steinen sieht. Ist das nicht faszinierend?

Kannst du es rechts erkennen?

Es macht richtig Spaß dort herzukrachseln.

Das ist übrigens Manuel. Auch einer von den geschäftstüchtigen und netten Spaniern mitten im Wald. Er verkauft voll süße selbstgemachte Schuh- Schlüsselanhänger. Ich konnte nicht Widerstehen. Und er hat einen besonders schönen Stempel. ( Stempel sind hier sehr wichtig! Erzähl ich ein anderes mal 😊) Darin steht “ Das Leben ist eine Reise! Genieße den Weg“ ❤️

Und das gibt’s bei ihm auch! Sonnenschutzmilch 😂

Und dann waren da noch die drei Männern auf den Pferden. Ist das schön?! Ich habe mich in eine andere Zeit zurück versetzt gefühlt.

Und das ist Lisa aus Lübeck, die in Wien lebt und weiß, wo Dortmund liegt. Und weißt du warum? Sie ist BVB -Fan.

Es ging Berg auf und Berg ab.

Über Brücken

Durch Dörfer

An Schnellstraßen vorbei

Und an einem traumhaft schönen Flüsschen entlang. Am liebsten wäre ich komplett durchs Wasser gelaufen. Ich glaube, dass hätte sogar funktioniert, tief war er nicht. Aber das kann Blasen machen. Daher Dusche ich auch nicht mehr morgens, sondern erst Nachmittags.

Aber jetzt muss ich dir unbedingt von dem speziellen Charme von Casa Alica erzählen, unsere heutige Herberge.

Ich denke, dass alles hier mindestens so alt ist wie ich. Alles hat so eine alt- kitschig- romantische Ausstrahlung. Ganz anders, als die letzte, sehr stylische Unterkunft. Aber nett! Also, alle Türen sind rot gepolstert und auf dem Flur ist auch rotes Licht. Ich glaube ja sehr, dass die Alicia das Gewerbe gewechselt hat. Ich vermute, dass das Geschäft mit den Pilgern lukrativer ist und Alicia vielleicht auch, wie diese Casa, in die Jahre gekommen ist. Ich glaube wirklich, hier könnte ich ein Buch schreiben. Die Wände erzählen Geschichten.

Bilde dir selber einen Eindruck

Und unser Zimmer

Durch die Tür, die nur halb auf ging, kamen wir mit Rucksack nicht durch. Es ging nur eins nach dem anderen.

Schick, oder?

Und jetzt noch zu dieser Stadt. Wir sind in Pontevedra. Auch wenn das Bett ruft, auf dem ich gerade liege. Wow! Es ist großartig hier! Ich würde so gerne noch bleiben.

Die Pilgerkirche. Carla sagt, sie ist in Form einer Jakobsmuschel gebaut.

Die Stadt pulsiert , vor allem ab 20:00. Die Plätze füllen sich mit schnatternden fröhlichen Menschen.

Am liebsten würde ich alles erkunden und mich ins Nachtleben stürzen. Aber die Füße haben das nicht verdient und der Körper braucht Ruhe. Wirklich zu schade. Es ist, als würde man einen leckeres Weinglas nur zur Hälfte, wenn überhaupt trinken. So schade! Hier, da sind uns Carsten und ich einig, würden wir gerne verweilen.

Ich könnte noch soviel heute erzählen, aber ich bin zu müde.

Ich habe noch keinen blassen Schimmer, wo es morgen langgeht oder welches Ziel wir haben. Ich glaube, ich schau mal gleich ins gelbe Büchlein.

Ich werde jetzt all diese schönen und vielfältigen Eindrücke des Tages mit in meine Träume nehmen und verarbeiten. Genau, wie dieses exzellente Abend“ Brot“ 😋 Das schafft dann Platz für den morgigen neuen Tag.

4 Gedanken zu „Wo soll ich nur anfangen?“

  1. Es ist Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht. Nun habt ihr schon so viel Erlebt und kommt eurem Ziel immer näher. Bald kommt ihr zurück und ich bin gespannt was ihr zu erzählen habt. Obwohl es sich fast so anfühlt als wäre ich dabei gewesen und hätte alles miterlebt 😅. Aber sicher gibt es da noch jede Menge zu Berichten. Ich freue mich auf jeden Fall schon drauf 😊😘

  2. Und wieder dürfte ich einen wundervollen Bericht lesen..dieses mal hatte ich das Glück, das ich schon einen Livebericht vorab hatte..um so gespannter war ich auf die Bilder..wirklich toll…und was noch toller ist : ich habe das Gefühl selber dort zu laufen..👣👣👣💋💋 es ist mir aufgefallen das Ihr wirklich viel Glück mit den Herbergen habt..👍💋💋wenn ich da an Deinen Camino vor drei Jahren denke: Toilette musste über eine Hühnerleiter besucht werden usw. da ist es jetzt entspannter..❤❤ in diesem Sinne: ich wünsche Euch einen entspannten Tag mit entspannten Füssen und einer entspannten Herberge heute Abend…😘😘❤❤💋💋😴😴

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