Spanien in Sicht

Gestern Abend hatten wir noch eine richtig nette Begegnung mit Mario. Er ist Musiker und spielt Renaissance – und Barocke Musik. Ich liebe es, all die verschiedenen Menschen kennenzulernen. 😊

Die Nacht war deutlich besser, als die letzte, sodass es heute morgen mit leichtem Schritt losging. Natürlich nach einem portugiesischen Frühstück.

Der Weg war wieder herrlich abwechslungsreich.

Es ging wieder durch kleine Dörfer, wunderschöne Wälder und dann das letzte Stück ein letztes Mal an der Küste entlang. Heute sind wir ca 19 km gelaufen. Insgesamt sind es jetzt , glaube ich 111 km. 😇

Anfangs ging es ganz ordentlich bergauf und jeder Schritt musste gut gesetzt sein. Alles war steinig und uneben. Die Gefahr umzuknicken ist recht groß, wenn man mehr mit der schönen Landschaft, statt mit jedem Schritt beschäftigt ist. Die Wege müssen uralt sein. Sie erinnern mich an die alten Römerstrassen vom letzten Camino.

Als ich wieder so eine steile Strecke vor mir hatte, kam der Gedanke, da musst du hoch, jetzt mach mal fix und bring das hinter dich. 😣 Mit dieser Einstellung komme ich zwar gut hoch, aber gut fühlen tue ich mich damit nicht. Und dann dachte ich an einen Pilger damals, der den ganzen Weg auf Krücken gelaufen war. Seine Beine sind gelähmt. Er ist auch solche Strecken gelaufen! Und da kam ein neuer Gedanke in mir auf! 🙂 Ich kann mich so glücklich schätzen, diesen Weg überhaupt gehen zu können. Mit gesunden Beinen, die mich tragen und einem guten Rücken, der meinen Rücksack schafft. Mein Körper macht das so gut. Und dann kam so viel Dankbarkeit und auch Demut in mir auf. Ab da habe ich jeden schweißtreibenden Schritt genossen 😅. Es ist so krass, was ein Gedanke in einem verändern kann. Oder eben die Einstellung. 😍

Ein Abschnitt war ganz besonders irritierend. Dort brannte der Eukalyptuswald . Ob das ein kontrollierter Brand war, oder nicht, weiss ich nicht. Aber es ist schon ein eigenartiges Gefühl, wenn es direkt neben einem so qualmt.

Diese Kirche tauchte wie in einem Dschungel auf. Ich glaube nicht, dass sie noch genutzt wird. Aber sie ist schon sehr sehr alt und wie ich finde, wunderschön.

Kurze und nötige Pause nach 2 Stunden laufen. Irgendwann ist nicht nur der Rücken pitschnass geschwitzt. 😅

Siehst du den Zuckerhut ähnlichen Berg hinter uns? Das ist schon Spanien. Allerdings trennt der Fluss Miño Portugal und Spanien. Wir werden noch ca 28 km am Fluss entlang gehen und dann geht’s nach Spanien rüber. Aber nicht mehr heute 😂😂

Jetzt sind wir wieder auf einem Campingplatz in Caminha, direkt an der Flussmündung. Auch hier gibt es diese kleinen super Häuschen.

Ich zeig dir mal, was wir als erstes gekauft haben. An diesem Foto sieht man auch die Prioritäten recht gut 😂

Sechs Liter Wasser und ein Liter wunderbar kühles, frisches Bier 😋.

Und es gab natürlich auch ein Wiedersehen. Scheinbar haben wir die selbe Geschwindigkeit 😄

Jetzt gehen wir nach einem traumhaft leckerem Essen, noch einmal zum Meer, für einen vorerst letzten Blick. Ich fühle mich so verwöhnt vom Leben ❤️❤️❤️

Ach ja, Lukas, grüß doch mal den Dario vom uns 😂

Und dann kommt es doch anders, als man denkt

Nach einer ganz fürchterlichen Nacht, in der mich gleich mehrere Mücken vernaschen wollten, haben wir erst einmal in Ruhe in einem typisch portugiesischen Café gefrühstückt. Zur Zeit ist es meist Toast und Kaffee.

Und da wir uns für heute nur eine kurze Etappe von 11 km vorgenommen hatten, war genug Zeit, diesen alten Ort “ Viana do Castelo“ zu besichtigen. Gestern war ich viel zu erschöpft, um noch richtig wahrzunehmen.

Mit einem Schienenaufzug, sind wir den Berg hoch zur schönen Basilika Santa Luzia. Es ist auch möglich, den Weg zu Fuß zu laufen. Aber es geht 1,7 km richtig steil Bergauf und danach war uns heute gar nicht. Die Aussicht war phänomenal, wir konnten den Weg sehen, den wir schon gelaufen sind. Laut Buch müssten es jetzt 93 km sein. 💪

Ich möchte ein für mich tiefes Erlebnis und ein paar Gedanken mit euch teilen. Ich war in einer Kirche und die Maria- Statue zog mich magisch an. Ich setzte mich direkt vor Sie und es war, als würde sie mich anschauen.

Sie schaute ganz tief in mich hinein und ich fühlte mich in diesem Moment bedingungslos geliebt. Sie hüllte mich regelrecht ein. Da war absolute Annahme und ein Gefühl von Geborgenheit. Mir liefen die Tränen über die Wangen. Es ist schwierig, dass erlebte in Worte zu fassen. Ich empfand diese Kirche, wie ein Portal zu etwas Größerem. Ich könnte Gott sagen. Aber dieser Begriff ist so voller Missdeutungen, dass ich ihn nur ungern benutze. Es ist wie eine Meditation, so voller Frieden und einer direkten Verbindung zu mir selbst. Gleichzeitig mit dem Bewusstsein, mit allem Verbunden zu sein. Ein Teil etwas ganz Großem zu sein.

Auf diesem Camino fühle ich mich zutiefst verbunden mit Maria und auch Maria Magdalena. Bei meinem letzten Weg war es Jesus. Damals auch eine neue Erfahrung. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Statt des geplanten Küstenwegs, sind wir mir mehr im Landesinnern gelaufen. Das hatte sich einfach so ergeben. An einer Stelle war ein wunderschönes Anwesen.

Beim Fotografieren kamen wir mit dem Besitzer ins Gespräch, der oben links über der Mauer lehnte. Er lud uns ein, uns sein Anwesen zu zeigen. Es war Wow!!! Dieses Anwesen ist seit dem 1500 Jahrhundert im Besitz der Familie. Der König damals ist auf seinem Pilgerweg damals dort vorbei gekommen. In diesem Zug hat er der Familie besondere Rechte über das Land und die Kirche dort zugesprochen .

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Es hat einen traumhaft schönen und riesig großen Garten und eigene Quellen.

Jetzt weiß ich, warum wir den Küstenweg nicht gelaufen sind 😄Wir mussten dort vorbei kommen.

José, Anastasia aus Russland und wir beide.

Jetzt sind wir in einer richtig schönen Herberge in Paçô und haben einige vertraute Pilger wieder getroffen. Unter anderem Carla, die im Flugzeug neben uns saß. Und der Besitzer hier ist in Iserlohn geboren. 😊Kleine Welt!

Engel Bruno und das meist gesagte Wort heute “ Aua“

Jetzt sind wir in Viano do Castelo. 26 km entfernt von unserer Herberge heute bei Rita.

Das ist Rita. 😍

Der Weg hätte heute nicht unterschiedlicher sein können. Gerade beim durchschauen der Fotos von heute, ist mir bewusst geworden, wieviel wir nur an einem Tag schon gesehen haben. Wahnsinn! War das wirklich heute?! Wir haben gestern eine neue Zeitrechnung entwickelt. Ein Caminotag fühlt sich an, wie eine Woche zu Hause. 😊

Ich zeige euch mal an Hand der Fotos, wie unterschiedlich der Weg heute war.

Ehrlich! Das muss ich erst mal verarbeiten. Wir hatten heute auch einige Höhenmeter zu bewältigen, was ich immer noch deutlich merke. Puh, was taten zwischendurch die Knochen und die Füße weh. Irgendwann, nachdem ich dachte, ich kann nicht mehr, hat “ es“ mich gelaufen. Ich kam es kaum beschreiben. Es war wie automatisch. Und ich wusste, wenn ich jetzt stehen bleibe, dann stehe ich richtig. Dann geht nichts mehr. Dann komme ich nicht weiter. Und weiter musste ich noch. Das hatte ich schon bei den Pausen vorher erlebt. Sobald es wieder weiter ging, wog der Rucksack plötzlich doppelt so schwer. 😄 Und alles tat richtig doll weh, solange, bis man sich wieder eingelaufen hat. Nach 19 km haben wir eine „richtige“ Pause gemacht. Wir sind eingekehrt 🍻 mit alkoholfreiem Bier und Salat. Wir hatten noch 7 km vor uns. Dafür brauchen wir etwa 1 1/2 Stunden. Ich dachte, wenn ich nicht weiß, das ein Bett auf mich wartet, schaffe ich das nie. Also habe ich den englisch sprechende Kellner gefragt, ob er uns bei der telefonischen Reservierung in einem Kloster helfen könnte. Er konnte! Und nicht nur das. Er meinte, er hätte zwei Nachrichten für uns. Wir hätten ein Zimmer, aber wir müssten Bir 17:00 dort sein. Völlig unmöglich, das konnten wir nicht schaffen. Das war ihm auch klar. Also hat er uns angeboten, uns zu fahren. Bruno, der Engel. Ist das nicht großzügig?! Und er wollte absolut nichts dafür haben. Jetzt sind wir in einem schlichten Zimmer im Klostet, bei den Karmelitermönchen. Und ich bin so fertig, dass ich heulen könnte. Tue ich aber nicht. 😁Ich finde schlafen gerade besser.

Duschen ist übrigens paradiesisch!

Das Kloster!

So, jetzt ist es halb zehn und mir klappen ständig die Augen zu. Es gibt noch so viel zu erzählen… aber das nehme ich jetzt mit in meine Nacht 😴

Auf dem Weg nach Fão

Heute morgen war das Meer weg. Man konnte es nur hören, aber nicht sehen. Der Nebel kam vom Meer und die Stimmung war ganz eigenartig. Ich hatte ständig das Gefühl, als sei meine Brille schmutzig, nur hatte ich keine auf. 😊 Nach und nach klärte sich das Wetter auf.

Heute war der Weg sehr , sehr abwechslungsreich. Zunächst ging es am Wasser entlang, oft auf den schon vertrauten Holzwegen.

Doch dann führte der Weg ins Landesinnere, vorbei an Gemüsefeldern, durch staubige Strassen und durch Eukalyptuswäldern.

Für mich repräsentiert dieser Camino so sehr die verschiedenen Qualitäten des Lebens. Mal ist es gut, ein andern mal vielleicht nicht so toll. Man trifft Menschen, die einen kurz begleiten, andere länger und ganz besondere Menschen bleiben bei einem, die nimmt man sogar wieder mit nach Hause. Mal fällt einem der Weg sehr leicht, und ein andern mal tut alles weh und jeder Schritt ist mühsam. Das kennst du doch auch, oder?! Ich merke, je weniger ich im Widerstand bin und je mehr ich das annehme, was gerade ist, desto leichter ist es. Also mit anderen Worten, es nicht anders haben wollen. Nutzt ja eh nichts. Einfach das Jetzt annehmen. Wenn es unangenehm wird, sag ich mir immer, es ist nur temporär. Es wird wieder anders. Flexibel bleiben.

Picknick im schattigen Wald. Da schmeckt es besonders gut. Vielleicht erkennt die eine oder andere mein Siestadeckchen vom letzten Mal wieder 😄 Ich liebe es. Und Füße hochlegen ist eine absolute Wohltat.

Inzwischen sind wir in Fão, in einer paradischen Herberge. Rita, die Herbergs“Mutter“ ist eine Seele von Mensch. Sie hat uns erst einmal einen Kaffee gekocht und mit Plätzchen versorgt. Heute haben wir sogar ein eigenes Bad 😄 Carsten ist gerade in der Küche und kocht für uns. Mit uns meine ich die Truppe von gestern Abend. Wir haben bis jetzt das Haus zu fünft für uns alleine. Genial ! Und…. es gibt wieder Frotteehandtücher ❤️❤️💋

Eitelkeit ade

Wow, was für ein Tag! So voller neuer Eindrücke und netten Begegnungen, dass es sich so anfühlt, als wäre ich schon Wochen unterwegs. Ist es wirklich erst gestern gewesen, dass wir in Porto starteten?

Heute ging es hauptsächlich über diese wunderbar ausgebauten Holzwege am Wasser entlang. Zwischen durch kamen wir durch kleine, ganz ursprüngliche Orte, in denen man den Eindruck hatte, die Zeit sei stehen geblieben. In einem sahen wir zwei ältere Frauen, die ganz frischen Fisch ausnahmen.

Dieser Geselle hat wohl ein bisschen zu lange in der Sonne gesessen. 😂Trotz gutem Zureden, konnte ich ihn nicht überzeugen, dass es für seine Gesundheit zuträglicher wäre, die Finger vom Alkohol zu lassen.

Einen Teil des Weges sind wir heute auch direkt am Strand gelaufen. Es war gerade Ebbe und dadurch war der Sand schön fest.

Nach einer Weile sahen wir vor uns etwa 500m weiter ein Haus und meinten, dass wäre ein super Stopp für die nächste Pause- ist ja nicht mehr weit. Tja, und dann standen wir vor der Flussmündung. Nichts da, mit nicht mehr weit. Wir mussten einen Umweg von über 40 Minuten gehen, um die Brücke über den Fluss zu erreichen und um ans andere Ufer zu kommen. 😅

Manchmal ist es schon sinnvoll, so einen Pilgerführer etwas aufmerksamer zu lesen und den gelben Pfeilen zu folgen.

So sieht das übrigens aus, wenn mehrere Pilger Pause machen. Rucksack- Gruppenkuscheln 😍

So, und jetzt noch ein paar Worte zur Eitelkeit. Fangen wir mal mit der Kleidung an. Die Frage, was ziehe ich heute an, ist schnell beantwortet. “ Das andere von den zwei T- Shirts.“ Zwei Hosen, zwei T- Shirts, zwei Tops. Die Kleidung ist vor allem praktisch. Meine supergeilen, sexy blauen Kniestrümpfe sind in Wirklichkeit Kompressions- Stulpen, die meine Beine bei ihrer Hochleistung unterstützen. Schön ist anders 🤣 Schminke fällt weg, weil es einfach völlig unnötig ist noch mehr Zeugs mitzuschleppen und Augenreiben so viel besser geht. Die Haare liegen immer stürmisch wild verweht. Also , wie gesagt “ Eitelkeit ade!“ Was aber wirklich schön ist, sind all die strahlenden und glücklichen Augen. Was macht da schon so eine verwehte Frisur oder dieser unvorteilhafte Gurt über Busen beim Rucksack?!

Die Herberge heute ist absolut super! Es gibt sogar Bettwäsche und Frottierhandtücher. 👍👍👍

Richtig perfekt war auch der Nachmittag. Schon gestern hatten wir am Campingplatz so richtig nette Leute kennengelernt. Und heute sind wir uns mehrfach über den Weg gelaufen. Zufälligerweise haben wir im selben Ort eine Unterkunft gefunden und einen herrlichen Nachmittag/ Abend zusammen verbracht. Danke an Aart, Stefan und Kathrin ❤️ Es ist eine Freude, mit euch zu lachen und zu sein. Irgendwie hat das ganze etwas von Jugendherberge- Feeling. Es macht einfach riesen Spaß.

Pilgerfeeling

Gerade kommen wir vom Pilgeressen und ich möchte das Erlebte gerne mit euch teilen, weil es so typisch ist. Ruckzuck hat sich beim Essen eine Gemeinschaft gebildet. Menschen, die sich das erste Mal begegnen, verabschieden sich danach wie Freunde. Dieser Weg verbindet so wunderbar. Dieses Stöhnen, wenn man aufsteht, weil einem alles weh tut. Wie schön, es auch bei den anderen zu sehen und zu hören und gemeinsam darüber zu lachen. Oder Erlebtes auszutauschen, sich langsam kennenzulernen. Wir saßen zu neunt um einen Tisch. Sieben Deutsche, ein Österreicher und ein Niederländer. Es gab eine undefinierbare Vorsuppe, die gesund schmeckte, danach gegrillte Sardinen mit Reis in Tomatensauce und einen leckeren Nachtisch. Alles für 7,50€. Ich fand es gut. Ach ja, dazu gab es noch diesen guten roten Pilgerwein, der bestimmt Muskelkater wegzaubert. 😂 Wir werden sehen. Jetzt liege ich in unserem “ Chalet“ auf dem Hüttenschlafsack als Laken, mit Schlafsack und aufblasbarem Kissen. Ich bin so platt, dass ich eigentlich nur gut schlafen kann.

Tschüss Porto und hallo Atlantik

Heute Morgen um 9:00 ging es los. Rucksack packen, alles richten, im Hotel auschecken und dann auf ins nächste Abenteuer. Diesmal wussten wir nicht so genau, wo wir landen. Wir hatten einen Campingplatz anvisiert, aber ob das dann klappt, sieht man erst später. Aber dazu später mehr 😊

Mein Rücken und mein Rucksack scheinen noch ein wenig zu fremdeln. Echt ignorant! Immerhin waren sie schon 700km mit gleichem Gewicht, zumindest was den Rucksack angeht 😊gemeinsam unterwegs. Entweder schmerzt die Hüfte oder die Schulter jault. Bin noch dabei, die perfekte Einstellung zu finden. Wenn ich darüber nachdenke, dass ich damals noch 12 kg mehr Körpergewicht auf meinen Gelenken hatte! Puh!!! Insofern schon einmal eine positive Entwicklung. Trotz all eurer Blasenfreier Wünsche, habe ich die erste am Fuß. Nicht durch Reibung, sondern schlicht durch Kompression. Ist aber nicht schlimm. – Bis jetzt! 😂

Da ist er, der Atlantik! Ich bin so glücklich. Ich kann es kaum in Worte fassen. Ständig grinse ich vor mich hin und sage zum tausendsten Mal: Mein Gott, ist das schön. Fühle mich von Glücksgefühlen und Dankbarkeit regelrecht geflutet. 😍 Und all das mit einem der wichtigsten Menschen in meinem Leben zu teilen ist ein riesen Geschenk und macht es perfekt.

Die Seeluft ist so wunderbar klar und die ganze Zeit weht so ein wohltuender Wind. Es ist nicht zu heiß, ich glaube heute waren es 18Grad.

Übrigens ist es überhaupt nicht lustig im Sand zu laufen. Einfach mühsam und schweißtreibend. Schneckenlahm! Statt dessen geht es über so Holzwege, direkt am Meer entlang. Das klappt gut.

Das hier ist übrigens das erste Jakobswegzeichen auf unserem Weg. Da kommen Heimatgefühle auf und ganz viele positive Erinnerungen.

Jetzt sitze ich vor unserer Hütte auf einem Campingplatz in der Sonne und schreibe euch. Wir haben den Campingplatz gefunden und wussten durch unseren Pilgerführer, dass er gerne Pilger aufnimmt. Zwischendurch hatte ich so meine Zweifel, ob ich es bis dahin noch schaffe. Aber das kenne ich schon. 😂 Die letzten Meter Pfeife ich auf dem letzten Loch. 😅

Die Hütte hat ein Doppelbett, einen schmalen Schrank und sogar einen Kühlschrank. Ach ja, und das wichtigste, eine eigene Terasse. Duschen und Toiletten werden gemeinsam benutzt. Soll aber nicht heißen, gleichzeitig. Wie das eben bei Campingplätzen so ist.

Wir fühlen uns sehr wohl hier.

So, jetzt geht es ins Restaurant, da gibt es unser erstes Pilgermenü.

Verbrauchte Kalorien wieder auffüllen. 😂

Und los geht’s

Mit etwa 9 1/2 kg Gepäck auf dem Rücken, haben wir uns heute morgen auf den Weg gemacht. Erst einmal fühlt sich das Laufen ganz eigenartig an. Der Rucksack schwankt regelrecht bei jedem Schritt auf dem Rücken. ( Ich frage mich gerade, ob ein Kamel sich auch so fühlt?) Und auch der richtige Laufrhythmus muss sich erst finden. Und dann, fast unbemerkt, läuft es sich wie von selbst.

Schon den Flughafen im Blick, meinte ich, ich müsste mich mit der Schwerkraft auseinandersetzten. Da war so ein mit Gras bewachsenes Loch. Mitten im Satz, (Tommy, ich wollte Carsten gerade von deiner Kapuzinerkresse erzählen) hat’s mich umgehauen. Da lag ich plötzlich auf dem Bauch und kam erst mal mit dem schweren Rucksack nicht mehr hoch. Durch die hohen Wanderschuhe hatte ich Glück im Unglück. Bin zwar umgeknickt, aber eben nicht so doll.

Porto hat richtig Shabby- Schick. Mag man, oder auch nicht. Überall wird gebaut und restauriert, um alte Bausubstanzen zu erhalten. Ich mag’s! Natürlich waren wir auch kulinarisch unterwegs. Hmmm, diese leckeren Natas kann ich nur empfehlen. Herrlich knuspriger Blätterteig mit einer köstlichen Puddingfüllung.

Und dieses Eis, ein Traum 😋

Morgen geht es dann richtig los. Immer die Muschel oder die gelben Pfeile im Blick. Ich freue mich schon ganz besonders auf das Meer. Bis Spanien verläuft der Weg ja an der Küste.

Also dann, bis morgen. Ich verdaue jetzt erst einmal heute Nacht all die neuen Eindrücke und das leckere Essen.

Es geht wieder los Porto- Santiago

Morgen ist es soweit. Zunächst geht es zu Fuß zum Dortmunder Flughafen. Das sind nur 10km, wofür ich 2 Stunden brauche. Eine richtig schöne Strecke, hauptsächlich durch Natur und Felder. Das Gepäck muss ich ja sowieso die nächsten Wochen tragen, hab ich mir so gedacht. Mit einem Köfferchen in der Hand hätte ich keine Lust so weit zu laufen. 😂

Was ist diesmal anders? Zunächst ist die Strecke anders. Sie verläuft von Porto nach Santiago, immer Richtung Norden. Vorher bin ich immer Richtung Westen gelaufen.

Diesmal sind es nur ca 300 km, die Angaben variieren ein bisschen. Der erste Teil geht am Atlantik entlang, darauf freue ich mich ganz besonders.

Mein besonderes Highlight diesmal aber ist, dass ich nicht alleine starte. Diesmal gehen mein Mann und ich gemeinsam. Damals brauchte ich nach all der emotionalen Belastung das alleine laufen. Jetzt ist es anders. 😍 Ich bin schon ganz gespannt, wie es zu zweit wird.

Was auch ein Unterschied zum ersten Mal ist: Ich habe jetzt Erfahrungen, auf die ich zugreifen kann. Beim Rucksack packen ist das sehr von Vorteil. Ich konnte jetzt meine eigene Packliste nutzen. Einiges habe ich direkt gestrichen ( die empfohlene Tupperdose) , anderes kam dazu ( ein Hüttenschlafsack).

Aus meiner letzten Erfahrung heraus, als ich in Pamplona rumirrte und kein Bett bekam, habe ich gelernt. Für die erste Nacht haben wir ein Hotelzimmer mit eigenen Bad gebucht. Danach wird’s dann ernst 😊

Aufgeregt bin ich wie beim ersten Mal. Habe so etwas, wie Verliebtheitszustände. Kennst du das? Nächtelang nicht richtig schlafen, mit Musik in Endlosschleife im Kopf wach werden, und zwar so richtig wach um 4 Uhr 😱, schneller Puls und ständig hochsteigende , aufgeregte Freude und Glücksgefühle. So wie Weihnachten und Geburtstag zusammen. Habe ich wirklich an alles gedacht? Puh, anstrengend!

Heute noch die letzten Kleinigkeiten packen und dann den Deckel vom Rucksack schließen.

Ich versuche, wie beim letzten Mal, euch täglich zu schreiben und euch auf meinem Weg ein wenig mitzunehmen. Schon jetzt entschuldige ich mich für alle Rechtschreibfehler und unkorrekte Grammatik. 😂 Ich freue mich auf eure Kommentare und sag mal, bis morgen in Porto.

 

Einladung :-) Pinchos und Tapas 23. Juli 2016

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Ich habe einen Herzenswunsch! Ich möchte gerne mit euch stillen, mich begleitenden, stummen, kommentierenden, mich motivierenden, treuen, interessierten  Lesern meines Blogs feiern. Ich möchte gerne die, die ich nicht kenne, kennenlernen und die, die ich kenne, wiedersehen.

Da ich völlig begeistert von Tapas und Pinchos bin, wie ihr sicher schon bemerkt habt, habe ich mir folgendes auf meinem Weg in Spanien ausgedacht:

Am 23. Juli ab ( ! ) 15:00 Uhr bis Ende offen soll die Feier starten. Jeder der kommen möchte, schreibt mir eine kurze Email ( kontakt@claudia-baums.de ) und bekommt die Adresse von mir, wo die Party steigt. Sagt mir bitte bis zum 17. Juli Bescheid, ob ihr kommt und wieviel Personen ihr seid. Die Adresse bekommt ihr von mir am 18. Juli. Ich bin noch dabei die Räumlichkeiten zu organisieren.

Ich wünsche mir von jedem der kommt, eine Kleinigkeit an Tapas oder Pinchos. Was das ist und was ich damit meine, schreibe ich euch gleich unten hin. 🙂 Keine Angst, es ist nicht kompliziert! img_8640-1.jpg Vielleicht hat auch die eine oder andere Lust eine Flasche Rioja oder einen anderen spanischen Wein, Bier, Saft… mitzubringen. Das wäre super.

Ich möchte euch meine Fotos zeigen, Fragen beantworten, Spass haben, Quatschen, lecker Essen und einfach zusammen sein. Ich werde auch meinen Rucksack und meine Ausrüstung „ausstellen“, so dass ihr einen Eindruck bekommt. Vielleicht möchte ja auch der eine oder die andere gerne den Pilgerweg gehen. Ich freue mich riesig auf euch und bin auch ein bisschen aufgeregt. Aber Abenteuer bin ich ja jetzt gewöhnt. 😉 Vielleicht wird es zwischendurch etwas kuschelig eng. 🙂

 

Hier ein paar links zu Pinchos und Tapas. Sie sollen euch ein wenig inspirieren und nicht abschrecken 🙂 Oliven, Melone, kleine Tomaten, Erdbeeren, Kirschen, Kuchen, etwas Schinken … sind auch super! Bitte nur kein Stress!! Und bitte nicht viel mitbringen! Nur eine Kleinigkeit! Sonst wird es noch das große Fressen 🙂

http://www.tapito.de/tapas/tapas-rezepte/

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