Heute mit Pool

Heute sind wir ohne direktes Ziel aufgebrochen. Ja klar, wir haben ein langfristiges Ziel, und zwar Santiago, aber ich meine das Kurzfristige.

Wir wollten einfach schauen, was unser Körper uns sagt. Ich dachte heute morgen, nach dem Aufstehen, dass 10 km eigentlich reichen würden. Der Motor lief nicht so rund und ich bin schon mit Musik gestartet, um irgendwie meinen oder überhaupt einen Rhythmus zu finden. Heute brauchte es etwas und die ersten Kilometer waren schwerfällig.

Der Weg war auch nicht so besonders spektakulär, er hatte keine Oooh’s und Ahhh’s.

Nach der ersten Pause war ich dann drin, und ab da schnurrte der Motor.

Als wir dort saßen, sind wir zwei Pärchen aus Singapur begegnet. Sie wandern, fahren Bus oder Zug und sind auch auf dem Weg nach Santiago. Das habe ich zumindest verstanden. 😄 Solche Unterhaltungen finden meist in englisch statt. Oder besser Denglisch 😂 Am besten kann ich mit denen reden, die auch nicht so gut englisch sprechen. Wir verstehen uns mit Händen und Füßen. Überhaupt ist das witzig mit dem Verstehen. Gestern haben wir zwei Spanier unabhängig voneinander getroffen, und sie haben uns einen Weg erklärt. Es ging darum, dass wir gestern zwischen zwei Wegen wählen konnten.

Der eine führte am Fluss entlang – viel Schatten. Der andere ging die Straße entlang- wenig Schatten. ( na klar sind wir am Fluss entlang 😎) Beide sprachen spanisch und beide haben wir verstanden. Nicht wörtlich, aber irgendwie auf einer anderen Ebene. Kennst du das auch? Bestimmt!

Und da stand wieder einer! Mitten im nirgendwo und verkaufte Eis. Eis !!!! In der Mittagshitze! Ein Traum und seinen überteuerten Preis von 2€ absolut wert.

Und soooo erfrischend!

Der Weg ist wirklich immer wieder fantastisch ausgeschildert. Immer schön den gelben Pfeilen folgen.

Es kommen uns hier auffällig oft Pilger entgegen. Das war damals eher selten. Ich habe da ja meine ganz eigene,vielleicht etwas weibliche Theorie. Wenn man nach Santiago läuft kommt die Sonne meist von rechts. Also wird man eher rechts, wenn auch nur Ausschnittsweise, braun. Geht man den Camino zurück, dann wird man auch links braun. Ist doch logisch, oder. Ok, im Ernst, manche machen den Weg als Rundweg. An der Küste hin und innen zurück Habe gerade ein Dejavu , hatte ich das schon erzählt?

Die nächste Pause. So ein alkoholfreies Bier lädt den Akku wieder auf. Und das 40 km vor Santiago. Könnten wir mit dem Auto in 35 Minuten schaffen. 😊

Für uns sind es 10 km länger. Ich denke für die Pilger gilt nicht die Strecke bis zur Stadtgrenze, sondern bis zur Kathedrale.

Die zweite Hälfte des Weges ging vor allem an Weinstöcken vorbei. Nett, aber fast kein Schatten. Da tut so eine Wasserstelle einfach nur gut.

Und dann kommt die Versuchung. Nur noch 3 km von der heutigen Herberge entfernt( von Wahnsinnigen 21 heute!) und ich pfeife mal wieder auf dem letzten Loch.

Die absolute Verführung. Och, ein Taxi, sagt die eine Stimme. Zack, da sein und schnell duschen. Hmmmmm! Und dann die andere Stimme. “ Spinnst du?‘ Das ist ja voll peinlich! Vor der Herberge aus dem Taxi steigen. Womöglich noch an anderen Pilgern vorbei! Kopfschüttel!!!“ Ok, dann geht’s doch weiter und die Dusche kommt näher. Und heute auch der Pool. 😁

Ein Träumchen!

Die letzten vier Tage können wir es richtig ruhig angehen lassen. Ist nicht mehr weit. Etwas mehr als zu meiner Schwiegermutter nach Lüdenscheid. ❤️ Siegrid, vielleicht kommen wir ja mal zu Fuß vorbei. Ist ja landschaftlich auch schön, das Sauerland 😊

Salat Ernte ( Selbstverständlich nicht von uns)

So, jetzt lassen ich noch die Seele baumeln und die Wäsche trocknen.

Der Kilometerstein vor unserer Herberge.

Wo soll ich nur anfangen?

Heute war wieder einer dieser Tage. Einer, von den Besonderen 😄 Der Weg war grandios und irgendwie total kurzweilig. Dabei waren es heute 20 km bei über 30 Grad. Es war so herrlich abwechslungsreich, da fällt das Laufen leichter.

Als wir einen Berg in der gefühlten Pampa hochliefen, hörten wir Dudelsackmusik. Witzig oder?! Dudelsack im Wald. Und dann stand er da, der Spieler. Auf halber Höhe des Hügels, wo jeder sehr gerne anhält, weil einem langsam die Puste ausgeht. So kann man ganz unauffällig verschnaufen. Sehr geschäftstüchtig von dem Dudelsackspieler 😂Überhaupt sind die Spanier sehr erfinderisch, an das Geld der Pilger zu kommen. Und das meine ich nicht negativ. Hier gibt es eingemauerte Kühlschränke, wo sonst nichts ist. Mit eiskalter Cola oder köstlich kühlem Kitkat 😋

Oder Tische unter einem Baum, mit Kaffee, Bananen und kleinen Pilger Souvenirs. Für jeden was dabei. Aber ehrlich, es ist wirklich eine Win- Win Geschichte für alle. Da bleiben auch die Bananen gelb. Also, stell dir vor, ich trage die die ganze Zeit rum. Da kommt doch brauner Bananenbrei raus. Und Bananen sind eine fantastische Wegzehrung.

Ich muss dir noch unbedingt von diesem Teil vom Weg erzählen. Er ist so alt, dass man die Spuren von den Karren in den Steinen sieht. Ist das nicht faszinierend?

Kannst du es rechts erkennen?

Es macht richtig Spaß dort herzukrachseln.

Das ist übrigens Manuel. Auch einer von den geschäftstüchtigen und netten Spaniern mitten im Wald. Er verkauft voll süße selbstgemachte Schuh- Schlüsselanhänger. Ich konnte nicht Widerstehen. Und er hat einen besonders schönen Stempel. ( Stempel sind hier sehr wichtig! Erzähl ich ein anderes mal 😊) Darin steht “ Das Leben ist eine Reise! Genieße den Weg“ ❤️

Und das gibt’s bei ihm auch! Sonnenschutzmilch 😂

Und dann waren da noch die drei Männern auf den Pferden. Ist das schön?! Ich habe mich in eine andere Zeit zurück versetzt gefühlt.

Und das ist Lisa aus Lübeck, die in Wien lebt und weiß, wo Dortmund liegt. Und weißt du warum? Sie ist BVB -Fan.

Es ging Berg auf und Berg ab.

Über Brücken

Durch Dörfer

An Schnellstraßen vorbei

Und an einem traumhaft schönen Flüsschen entlang. Am liebsten wäre ich komplett durchs Wasser gelaufen. Ich glaube, dass hätte sogar funktioniert, tief war er nicht. Aber das kann Blasen machen. Daher Dusche ich auch nicht mehr morgens, sondern erst Nachmittags.

Aber jetzt muss ich dir unbedingt von dem speziellen Charme von Casa Alica erzählen, unsere heutige Herberge.

Ich denke, dass alles hier mindestens so alt ist wie ich. Alles hat so eine alt- kitschig- romantische Ausstrahlung. Ganz anders, als die letzte, sehr stylische Unterkunft. Aber nett! Also, alle Türen sind rot gepolstert und auf dem Flur ist auch rotes Licht. Ich glaube ja sehr, dass die Alicia das Gewerbe gewechselt hat. Ich vermute, dass das Geschäft mit den Pilgern lukrativer ist und Alicia vielleicht auch, wie diese Casa, in die Jahre gekommen ist. Ich glaube wirklich, hier könnte ich ein Buch schreiben. Die Wände erzählen Geschichten.

Bilde dir selber einen Eindruck

Und unser Zimmer

Durch die Tür, die nur halb auf ging, kamen wir mit Rucksack nicht durch. Es ging nur eins nach dem anderen.

Schick, oder?

Und jetzt noch zu dieser Stadt. Wir sind in Pontevedra. Auch wenn das Bett ruft, auf dem ich gerade liege. Wow! Es ist großartig hier! Ich würde so gerne noch bleiben.

Die Pilgerkirche. Carla sagt, sie ist in Form einer Jakobsmuschel gebaut.

Die Stadt pulsiert , vor allem ab 20:00. Die Plätze füllen sich mit schnatternden fröhlichen Menschen.

Am liebsten würde ich alles erkunden und mich ins Nachtleben stürzen. Aber die Füße haben das nicht verdient und der Körper braucht Ruhe. Wirklich zu schade. Es ist, als würde man einen leckeres Weinglas nur zur Hälfte, wenn überhaupt trinken. So schade! Hier, da sind uns Carsten und ich einig, würden wir gerne verweilen.

Ich könnte noch soviel heute erzählen, aber ich bin zu müde.

Ich habe noch keinen blassen Schimmer, wo es morgen langgeht oder welches Ziel wir haben. Ich glaube, ich schau mal gleich ins gelbe Büchlein.

Ich werde jetzt all diese schönen und vielfältigen Eindrücke des Tages mit in meine Träume nehmen und verarbeiten. Genau, wie dieses exzellente Abend“ Brot“ 😋 Das schafft dann Platz für den morgigen neuen Tag.

Bergauf und Bergabwärts

Der Weg heute war relativ unspektakulär. Wir haben vor allem Kilometer gemacht, die uns Santiago näher bringen. Jetzt sind es noch ungefähr 89 km. Das ist kürzer, als der Weg zu meiner Mutter in Deutschland. 😂 Beim letzten Camino war es so, dass ich auf der einen Seite meinem Ziel Santiago entgegen fieberte und andererseits mit jedem dahin schmelzendem Kilometer trauriger wurde. Mit erreichen des Zieles ist es ja vorbei.

Viel Strasse und oft hoch und runter. Auch wenn es bergauf anstrengender und wirklich schweißtreibender ist, so mag ich es doch lieber. Vorhin ging es wirklich steil bergab, also richtig richtig doll. Ich habe mir vorgestellt, wie das mit Flipflops gehen mag, oder so einer Plastiksohle. 😂 Bestimmt schneller. 🤕 Ich bin im Zickzackkurs runter, dann geht das nicht so auf die Gelenke.

Auf diesem Bild siehst du etwas ganz wichtiges, etwas, was es heute viel zu wenig gab. Na, weißt du was ich meine? Genau, den Schatten. Wir hatten heute bestimmt 30 Grad und diese, wenn auch kurzen schattigen Stellen, brachten mich Pin pure Ekstase. Ok, ich übertreibe ein wenig. Aber ehrlich, es tat soooo gut und dazu so ein kleiner Wind der den Schweiß kühl blies. Herrlich!

Oder dieser Ort hier, mitten im Wald

Da hatte ich mich auf einen großen Steintisch gelegt und die Füße nach oben gestreckt. Eine Wohltat!

So eine Stunde vor erreichen des heutigen Ziels habe ich mich in dieser Schattenlosen Hitze gefragt, warum ich das eigentlich mache?! Wieso verbringen wir unseren Urlaub in so einer Hitze, mit 10 kg auf dem Rücken durch Spaniens Landschaft laufend. Warum, um Himmels Willen, kein All inclusive auf Kreta? Hat doch auch was, oder?

Eine Antwort hatte ich nicht, aber dafür Phantasien. Ich, im Bikini, die Füße schon im feuchten, kühlen Sand, vor mir das blaue Weite Meer. Die Wellen brechen sich, herrlich kühl und ich schmeiß mich rein, in dieses wunderbar erfrischende Wasser. Die Welle bricht über mir zusammen- welch ein Spaß. Hmmmm!

Statt dessen dieser Asphalt, der die Hitze gerne zurück schenkt. Ok, es war eine Fantasie, aber ein bisschen hat es geholfen. Schwitz! 😅

Da kommt mir ein Spruch in den Sinn, an dem wir heute vorbei gelaufen sind. “ No pain, no glory „.

Hier gibt es übrigens Brot ( pan) Briefkästen, lustig ,ne?!

So etwas gibt es auch auf dem Weg. Zeichen, die für große Verwirrung sorgen. Vor allem dann, wenn alle weiteren Pfeile, die auf die Strasse gemalt sind, auch nach links zeigen. Umwege laufen kommt irgendwie nicht gut. Wir sind auch von gestern sensibilisiert. Denn da wurde bei dem Streckenabschnitt besonders darauf hingewiesen, dass die Pfeile manipuliert werden, damit der eine oder andere seine abgelegene Herberge voll bekommt.

Durch diese Irritation haben wir dann Josef aus Colorado kennengelernt. Sehr nett! Er hat und erzählt, dass es in Colorado gerade 7 cm Neuschnee gab. Kaum vorstellbar gerade für mich.

Hier gibt es extra Pilgerschilder – sehr nett.

Ich wollte dir noch erzählen, wie mein oder unser Tag so verläuft. Einen Wecker stellen wir uns nicht, wir sind wach, wenn wir wach sind. Das ist meist gegen sieben. In Spanien ist es acht, da hier die Uhrzeit eine Stunde später ist. So wie in Deutschland. Nach einer Katzenwäsche, ja, ich stehe dazu 😄 ( geduscht wird nachmittags, da lohnt es sich besonders) ziehe ich mich an, wahrscheinlich genau wie du. Der Unterschied hier ist, dass erst die Füße getapt ( wie schreibt man das?) werden, also alle Blasengefährdeten Stellen ( nein, nicht der ganze Fuß) und dann mit Hirschtalgcreme eingecremt werden. So ist der Fuß gut vorbereitet. Dann wird der Schlafsack und der Hüttenschlafsack eingepackt und dann der Rest, der so rumliegt, in die richtigen Säckchen verpackt. Das macht man, damit das Chaos im Rucksack nicht zu groß ist und alles geschützt ist. Ich neige trotzdem ein wenig zum Chaos. Ja Mama, ich weiß, das war immer schon so. 😍

„Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum suchen“ 😂 Wenn alles im Rucksack ist und die Flaschen mit Wasser gefüllt sind, geht’s auf Kaffee- und Nahrungsjagd. In der Regel ist das recht unkompliziert und selten mit weiten Wegen verbunden. Ja und dann geht’s los. Manchmal wissen wir, wie weit wir laufen möchten, manchmal ergibt es sich. So ist es auch mit der Unterkunft. Das eine mal haben wir am Vortag reserviert und ein andern mal, so auch heute, reservieren wir, während wir auf dem Weg sind. Da wir gerne immer ein Doppelzimmer haben möchten, ist das für uns sinnvoll. Mich entspannt es auch, wenn ich weiß, dass ein Bett und eine Dusche auf mich warten. Sonst laufe ich wie ein Duracell- Häschen und mache keine Pausen. Und dann sehe ich so aus! Fix und fertig!

Den Weg finden wir immer durch die Markierungen und die Herberge mit Carstens Technik. Wenn wir angekommen sind, heute war es 15:30 geht’s sofort unter die Dusche. Danach ist das Leben wieder schön 😊 Dann Rucksack auspacken und, wenn nötig, Wäsche waschen. Ein bisschen rumliegen ist jetzt auch paradiesisch. 😇 Als nächstes holen wir uns 5 l Wasser im Supermarkt und was es sonst noch so braucht. Dann geht es wieder auf Jagd, Restaurants ( der Ausdruck ist etwas übertrieben) gibt es genug. Danach ab ins Bett, dann ist es meist 21:00. Entweder schreib ich dann Blog oder ich habe das vorher schon gemacht, so wie heute.

Wir haben heute ein Appartement mit einem brasilianischen Ehepaar. Es ist blitzsauber hier und ich kann meinem Schlafsack eingepackt lassen. Der Ort heißt Redondela.

Ach ja, ich kann euch gerade leider nicht antworten. Die Technik lässt es nicht zu. Ich lese jeden Kommentar voller Freude 💋❤️ Eure Worte tun immer richtig gut und motivieren mich. Danke!!

Spanien

Spanien! Wir sind da. Wir sind einfach über die Grenzbrücke gelaufen und schwups waren wir in Spanien. Hört sich völlig unspektakulär an, macht aber trotzdem totale Gänsehaut. ( zumindest bei mir 😊) Wir sind jetzt in Galicien, im nordwestlichsten Teil von Spanien. Die Hauptstadt dieser Region ist Santiago de Compostela. Galicien wurde im 7. Jahrhundert v. Chr. von den Kelten erobert, was man immer wieder merkt.

Das ist die Brücke 😊

Die Stadt Tui in Spanien ist ähnlich alt wie Valenca und musste sich vor den Angriffen der Araber schützen. Daher hat auch sie eine imposante Stadtmauer. Der historische Stadtkern ist total schön, aber auch sehr touristisch. Ich glaube, die werden da regelrecht abgekippt. Wie so Bienenschwärme. 🐝 😂

Ehrlich gesagt, waren wir froh, als wir aus dem Rummel raus waren. Der Weg der dann folgte, war einfach nur schön und sehr abwechslungsreich.

Es ging vorbei an Kiwifeldern. Ich wusste gar nicht genau, wie sie wachsen. Ich zeig dir mal eine Babykiwi.

Und dann ging es durch Felder und Wälder, vorbei an Bächen. Eine absolute Wohltat für alle Sinne. Vor allem der Schatten und die würzige Luft waren ein Genuss. Und die Abwechslung tat den Füßen gut.

Kurze Pausen können Wunder bewirken. 😊

Die Landschaft verändert sich sehr. Oft sieht man am Horizont schon die Berge. Soweit ich weiß, müssen wir da auch hoch. Ich glaube schon morgen.

Dieser Weg geht direkt neben dem Bach auf den Steinen entlang. Das mag ich besonders gerne. ❤️ Das hat so was ursprüngliches, so etwas einfaches, – nicht so, wie der rote Weg.

Aber es gab auch Wegstrecken direkt an der Straße entlang und über Autobahnbrücken. Gehört halt auch dazu.

Und jetzt zeige ich dir, wie so ein Paradies im nirgendwo aussehen kann. Nämlich dann, wenn man so richtig durchgeschwitzt ist und es über 10 km keine Einkehrmöglichkeit gab.

Und dort gab es leckeres alkoholfreies Bier und Oliven. 😋 Während wir dort saßen, konnten wir ein Pilgergespräch verfolgen. Also, heute ist Dienstag und Carsten und ich sind heute den 8. Tag unterwegs. Nur so für dich, als Information.

Also, sie , in Pink fragt: Und, wann seit ihr gestartet? ( Vorsicht! Fangfrage) Die andere antwortet: Dienstag! (Ich glaub, sie war ein wenig stolz. ) Sagt die Pinke: Wir am Donnerstag!!! ( Boah krass, fand ich auch) Der anderen entgleiten langsam die Gesichtszüge. Die Pinklady genießt den Triumph. Ja, wir laufen täglich so über 30 km. Und ihr so? Die andere: Meist um die zwanzig Kilometer. Das Recht uns aber auch.

Bestimmt hat sie sich nicht mehr getraut zu sagen, dass es nur 16 km sind.

Also Kilometer und Gewicht des Rucksacks sind hier große Themen. Also so richtige Loser- oder Angeberthemen 😂

Das ist übrigens ein ganz typischer Kornspeicher hier in der Region. Ich find die total hübsch.

Also, insgesamt ist es heute gut gelaufen. Wir sind etwa 20 km unterwegs gewesen und das Selbstverständlich in der Mittagshitze 😅 Irgendwann, so nach 15 km, spüre ich dann sehr deutlich die Erdanziehungskraft. Dann scheint der Rucksack irgendwie schwerer zu werden. Dabei ist das Gegenteil der Fall.

Das Hostel, indem wir heute sind, hat zwei Sterne. Einer mehr als gestern im Hotel. Wie die hier überhaupt an einen Stern gekommen sind, ist mir ein Rätsel. Vielleicht kann man die kaufen ?!

Allerdings merke ich auch, wie verwöhnt ich oder wir sind. Es gibt Orte, da wäre das hier ein Traum.

Ach ja, der Ort, in der unsere Honeymoon- suit heute liegt, heisst O Porriño.

Resümee am Ende des Tages: super Weg und Aua Füße

Eigentlich wollte ich….

…Dir von einen wunderschönen Tag schreiben, mit super tollen Erlebnissen. Aber, ich bin soooo müde ( es ist gerade mal 21:00) und so super toll war der Tag gar nicht.

Zunächst ging es wieder auf dem roten Weg weiter, der zwischendurch auch gelb war. Gut war, dass es heute immer mal wieder Schatten gab. Schlecht war, dass es immer Asphalt war. Das tut irgendwann den Füßen und auch den Gelenken weh. Statt Schuhe zu wechseln, habe ich verschiedene Einlagen mit. Ist fast so gut wie andere Schuhe anziehen und gibt dem Fuß neue Informationen. So auch heute. 😊 Trotzdem schmerzen und kribbeln die Füße jetzt ( könnte aber auch an der Stadtbesichtigung liegen. Die kam ja noch on Top)

Noch sind wir in Portugal. Morgen geht es dann aber direkt über die Grenze, in den Nachbarort Tui.

Hier sieht man ihn in der Ferne.

So, zu weit voraus gegriffen. Noch sind wir ja auf dem Weg. Wie gesagt, der Schatten zwischendurch war ein Segen. Auch wenn ich ich mich über die Regenfreie Zeit freue, so ist die Mittagshitze schon recht anstrengend.

Hier rieche ich an einem Eukalyptusbaum. Ich versuche heraus zu bekommen, was an diesem Baum so lecker riecht. Sind es die Blätter, die Rinde oder die Früchte? Die Rinde riecht auf jeden Fall ein wenig. Ich mag diese Bäume sehr. Hatte ich schon erwähnt, stimmt’s?!

Was ich auch sehr mag sind diese Pflanzen. Es ist Spitzwegerich .

Findest du nicht auch, dass dieser Kranz wie ein Heiligenschein aussieht? Ich habe den Weg heute in den “ heiligen Weg“ umgetauft. Einfach, weil da so viele Heilige rumstanden.

Ach, und dieses Bild möchte ich dir auch nicht vorenthalten. 😂 Meine Finger zeigen auf meine Ohren. Warum? Ich höre gerade Motivationsmusik. Da kommt der Körper noch mal so richtig in Schwung, auf die letzten Kilometer. Meist helfen mir Oldies dabei, ABBA und so… Carsten ist begeistert. Ich singe nämlich mit 🙊🙉

Gut zu wissen 😂

Und dann kam die Stadt Valencã. Hmm, ich weiß gar nicht so recht, was ich von ihr halten soll. Es gibt eine wirklich imposante Stadtmauer oder besser Verteidigungsanlage auf mehreren Ebenen. So etwas komplexes habe ich noch nie gesehen.

Diese Stadt ist aus dem 12 Jahrhundert. Innerhalb dieser Mauer ist wirklich noch einmal eine ganz verschieden alte Stadt. Ich zeige dir das mal auf dem Stadtplan.

Kannst du es erkennen? Diese gezackte Linie. Spannend ,oder?!

Darin ist eine ganz eigene Stimmung. Es gibt total viele Textilgeschäfte und es ist irgendwie wie bei Woolworth, nur open air. Die Spanier kommen hier hin, weil sie hier günstiger einkaufen können. Man sieht viele Menschen mit großen Plastiktüten rumlaufen.

Und dann gibt es auch diese wunderschöne Architektur.

Tja, wie gesagt, wir wussten beide nicht, was wir davon halten sollten. Schön, aber…

Also, morgen gehts nach Spanien und dieser Abschnitt soll durch viel Industriegebiet gehen. Nicht so toll. Aber so ist ja auch das Leben. Nicht immer toll. Also machen wir es und lassen uns überraschen.

Ich möchte dir Eva aus Südafrika nicht vorenthalten. Wir haben Sie jetzt schon öfter getroffen. Sie hat einen sehr lustigen Laufstil. Sie macht ganz kleine Schritte und dabei machen ihre Stöcke immer Tack Tack Tack . Wie eine Uhr 😊Sie kommt erstaunlich gut voran.

Wenn ich das richtig verstehe, sind es nur noch 120 km bis Santiago. Und wenn ich das richtig ausgerechnet habe, dann reicht es, wenn wir täglich 15 km laufen. Das ist doch ein wirklich entspannender Gedanke. Aber besser lasse ich Carsten noch mal nachrechnen. Zahlen liegen mir nicht so. 😂

So, jetzt lasse ich mich von meinen Engeln heute Nacht reparieren und schicke sie dann zum Carsten. Dem schmerzt nämlich inzwischen auch das eine oder andere.

Auf dem “ roten“ Weg

Heute ging es von Caminha nach Vile Nova de Cerveira. Weit war es nicht. Ich denke es waren etwa 16 km. Wie du auf der Karte siehst, ging es hauptsächlich am Grenzfluss entlang. Der Weg war zum Teil genial ausgebaut und das meist in rot. Wie ein roter Teppich 😁 ( so etwas nehme ich gerne persönlich 😊, bescheiden, wie ich bin 🙈)

Obwohl der Weg nicht weit war, viel es mir heute besonders schwer zu laufen. Erst meldete sich die Arthrose im Fuß und dann schmerzte die Hüfte bis in die Zehen. Ich konnte gut beobachten, wie ich aus dem Rhythmus kam oder besser gar nicht erst hinein. Puh, das macht so dissonant. Manche kennen mich ja aus meiner Praxis. Immer tiefen entspannt und OM. 😇 Das ist nur der eine Teil von Claudia. Ein phantastischer Ausgleich zum Alltag und auch für mich therapeutisch. Der andere Teil kann auch ganz anders. Vor allem, wenn es nicht so gut läuft. ( im wahrsten Sinne des Wortes 😂) Ich konnte gut beobachten, wie ich mich und den Schmerz verurteilte. Inzwischen bekomme ich das schnell mit und fange dann an, ein für mich sehr hilfreiches “ Mantra“ zu wiederholen. Ich schreib es dir hier auf. Vielleicht hilft es dir auch. Vielleicht findest du es auch blöd. Egal 😊

“ Ich bin ganz bei mir.

Ich bin Liebe.

Ich wähle das Licht.

Und Licht verurteilt nicht.“

Erst durch dieses Mantra, was mir wirklich hilft, habe ich gemerkt, wie still und leise ich mich verurteilt habe. Tz, zu, tz ! Was mir allerdings auch geholfen hat, war das neu packen vom Rucksack. Das Gewicht war nicht gut verteilt im Rucksack. Und da ich meinen Schatz dabei habe, konnten wir heute noch ein paar Dinge in seinen Rucksack packen. Genial 😍

Ein Fischer, der sein Netz richtet.

Krasses Bild, oder?! Ich glaube, das ist Pappel“ Watte“.

Und dann kommen solche Blumenwiesen. Sooooo schön!

Zwischendurch war auf dem Weg so gut wie nichts los. So, wie wenn in Dortmund der BVB spielt. 😂 Naja, Wir waren etwas irritiert. Bis uns bewusst wurde, dass nur so ein paar ganz bekloppte Pilger aus Deutschland durch die Mittagshitze ganz ohne Schatten laufen. Super Idee! Und da wir uns morgens immer Zeit lassen, ausschlafen, packen und natürlich auch frühstücken ( macht nicht jeder) kommen wir nie vor neun los. Selbst Schuld also. Morgen versuchen wir mal eher weg zu kommen.

Wir sind jetzt in einer Jugendherberge. Ich hatte mir darunter etwas einfaches, schlichtes vorgestellt. Weit gefehlt. Dieses Gebäude ist ursprünglich eine Schule von 1912 gewesen. Irgendwann würde sie ganz modern zur Jugendherberge umgebaut. Wir haben ein Luxusdoppelzimmer mit eigenem Bad. 😊

Der historische Ortskern hier ist von einer alten Stadtmauer umgeben. 1321 erhielt dieser Ort die Stadtrechte.

Carsten und ich haben so eine herrliche Art zu reisen. Wir lassen uns einfach fließen und entdecken durch diese ungeplante Art immer wieder wunderbare Orte. So auch heute. In der Herberge wurden uns drei Restaurants empfohlen. Da wir den Stadtplan liegen gelassen hatten, haben wir gar nicht erst versucht, sie zu finden.

Statt dessen sind wir auf Entdeckertour gegangen. Mit Erfolg! In einer kleinen historischen Seitenstrasse, direkt unterhalb der Stadtmauer, hat eine ganz nette Köchin nur für uns gekocht. 😋

Sie hat sich so viel Mühe gegeben.

Das ist sie, mit ihrem Mann Miguel. Sehr sehr nette Menschen.

Noch zum Abschluss, die wichtigste Frage: Was machen die Füße?

Also, denen geht es richtig gut. Durch gute Pflege und all morgendliches Tapen liegt die Blasenbilanz bei zarten vier schon verheilten Miniblasen. Cool oder?!

Und noch zum Abschluss ein kleiner Schwank. Eine Pilgerin erzählte uns, sie geht jeden Tag 30-35 km. Und ihr so, fragt sie. Wir sagen, so ungefähr 20km ( 16 km zu sagen, wäre jetzt echt peinlich) Und sie sagt: Ach, dann seit ihr ja ganz entspannt unterwegs.

😳 Entspannt 😂 Ich musste wirklich lachen. Weil ich das schon ganz schön anstrengend finde und schon bei 16 km sehr stolz auf mich bin. Tja, jeder geht seinen eigenen Camino.

Spanien in Sicht

Gestern Abend hatten wir noch eine richtig nette Begegnung mit Mario. Er ist Musiker und spielt Renaissance – und Barocke Musik. Ich liebe es, all die verschiedenen Menschen kennenzulernen. 😊

Die Nacht war deutlich besser, als die letzte, sodass es heute morgen mit leichtem Schritt losging. Natürlich nach einem portugiesischen Frühstück.

Der Weg war wieder herrlich abwechslungsreich.

Es ging wieder durch kleine Dörfer, wunderschöne Wälder und dann das letzte Stück ein letztes Mal an der Küste entlang. Heute sind wir ca 19 km gelaufen. Insgesamt sind es jetzt , glaube ich 111 km. 😇

Anfangs ging es ganz ordentlich bergauf und jeder Schritt musste gut gesetzt sein. Alles war steinig und uneben. Die Gefahr umzuknicken ist recht groß, wenn man mehr mit der schönen Landschaft, statt mit jedem Schritt beschäftigt ist. Die Wege müssen uralt sein. Sie erinnern mich an die alten Römerstrassen vom letzten Camino.

Als ich wieder so eine steile Strecke vor mir hatte, kam der Gedanke, da musst du hoch, jetzt mach mal fix und bring das hinter dich. 😣 Mit dieser Einstellung komme ich zwar gut hoch, aber gut fühlen tue ich mich damit nicht. Und dann dachte ich an einen Pilger damals, der den ganzen Weg auf Krücken gelaufen war. Seine Beine sind gelähmt. Er ist auch solche Strecken gelaufen! Und da kam ein neuer Gedanke in mir auf! 🙂 Ich kann mich so glücklich schätzen, diesen Weg überhaupt gehen zu können. Mit gesunden Beinen, die mich tragen und einem guten Rücken, der meinen Rücksack schafft. Mein Körper macht das so gut. Und dann kam so viel Dankbarkeit und auch Demut in mir auf. Ab da habe ich jeden schweißtreibenden Schritt genossen 😅. Es ist so krass, was ein Gedanke in einem verändern kann. Oder eben die Einstellung. 😍

Ein Abschnitt war ganz besonders irritierend. Dort brannte der Eukalyptuswald . Ob das ein kontrollierter Brand war, oder nicht, weiss ich nicht. Aber es ist schon ein eigenartiges Gefühl, wenn es direkt neben einem so qualmt.

Diese Kirche tauchte wie in einem Dschungel auf. Ich glaube nicht, dass sie noch genutzt wird. Aber sie ist schon sehr sehr alt und wie ich finde, wunderschön.

Kurze und nötige Pause nach 2 Stunden laufen. Irgendwann ist nicht nur der Rücken pitschnass geschwitzt. 😅

Siehst du den Zuckerhut ähnlichen Berg hinter uns? Das ist schon Spanien. Allerdings trennt der Fluss Miño Portugal und Spanien. Wir werden noch ca 28 km am Fluss entlang gehen und dann geht’s nach Spanien rüber. Aber nicht mehr heute 😂😂

Jetzt sind wir wieder auf einem Campingplatz in Caminha, direkt an der Flussmündung. Auch hier gibt es diese kleinen super Häuschen.

Ich zeig dir mal, was wir als erstes gekauft haben. An diesem Foto sieht man auch die Prioritäten recht gut 😂

Sechs Liter Wasser und ein Liter wunderbar kühles, frisches Bier 😋.

Und es gab natürlich auch ein Wiedersehen. Scheinbar haben wir die selbe Geschwindigkeit 😄

Jetzt gehen wir nach einem traumhaft leckerem Essen, noch einmal zum Meer, für einen vorerst letzten Blick. Ich fühle mich so verwöhnt vom Leben ❤️❤️❤️

Ach ja, Lukas, grüß doch mal den Dario vom uns 😂

Und dann kommt es doch anders, als man denkt

Nach einer ganz fürchterlichen Nacht, in der mich gleich mehrere Mücken vernaschen wollten, haben wir erst einmal in Ruhe in einem typisch portugiesischen Café gefrühstückt. Zur Zeit ist es meist Toast und Kaffee.

Und da wir uns für heute nur eine kurze Etappe von 11 km vorgenommen hatten, war genug Zeit, diesen alten Ort “ Viana do Castelo“ zu besichtigen. Gestern war ich viel zu erschöpft, um noch richtig wahrzunehmen.

Mit einem Schienenaufzug, sind wir den Berg hoch zur schönen Basilika Santa Luzia. Es ist auch möglich, den Weg zu Fuß zu laufen. Aber es geht 1,7 km richtig steil Bergauf und danach war uns heute gar nicht. Die Aussicht war phänomenal, wir konnten den Weg sehen, den wir schon gelaufen sind. Laut Buch müssten es jetzt 93 km sein. 💪

Ich möchte ein für mich tiefes Erlebnis und ein paar Gedanken mit euch teilen. Ich war in einer Kirche und die Maria- Statue zog mich magisch an. Ich setzte mich direkt vor Sie und es war, als würde sie mich anschauen.

Sie schaute ganz tief in mich hinein und ich fühlte mich in diesem Moment bedingungslos geliebt. Sie hüllte mich regelrecht ein. Da war absolute Annahme und ein Gefühl von Geborgenheit. Mir liefen die Tränen über die Wangen. Es ist schwierig, dass erlebte in Worte zu fassen. Ich empfand diese Kirche, wie ein Portal zu etwas Größerem. Ich könnte Gott sagen. Aber dieser Begriff ist so voller Missdeutungen, dass ich ihn nur ungern benutze. Es ist wie eine Meditation, so voller Frieden und einer direkten Verbindung zu mir selbst. Gleichzeitig mit dem Bewusstsein, mit allem Verbunden zu sein. Ein Teil etwas ganz Großem zu sein.

Auf diesem Camino fühle ich mich zutiefst verbunden mit Maria und auch Maria Magdalena. Bei meinem letzten Weg war es Jesus. Damals auch eine neue Erfahrung. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Statt des geplanten Küstenwegs, sind wir mir mehr im Landesinnern gelaufen. Das hatte sich einfach so ergeben. An einer Stelle war ein wunderschönes Anwesen.

Beim Fotografieren kamen wir mit dem Besitzer ins Gespräch, der oben links über der Mauer lehnte. Er lud uns ein, uns sein Anwesen zu zeigen. Es war Wow!!! Dieses Anwesen ist seit dem 1500 Jahrhundert im Besitz der Familie. Der König damals ist auf seinem Pilgerweg damals dort vorbei gekommen. In diesem Zug hat er der Familie besondere Rechte über das Land und die Kirche dort zugesprochen .

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Es hat einen traumhaft schönen und riesig großen Garten und eigene Quellen.

Jetzt weiß ich, warum wir den Küstenweg nicht gelaufen sind 😄Wir mussten dort vorbei kommen.

José, Anastasia aus Russland und wir beide.

Jetzt sind wir in einer richtig schönen Herberge in Paçô und haben einige vertraute Pilger wieder getroffen. Unter anderem Carla, die im Flugzeug neben uns saß. Und der Besitzer hier ist in Iserlohn geboren. 😊Kleine Welt!

Engel Bruno und das meist gesagte Wort heute “ Aua“

Jetzt sind wir in Viano do Castelo. 26 km entfernt von unserer Herberge heute bei Rita.

Das ist Rita. 😍

Der Weg hätte heute nicht unterschiedlicher sein können. Gerade beim durchschauen der Fotos von heute, ist mir bewusst geworden, wieviel wir nur an einem Tag schon gesehen haben. Wahnsinn! War das wirklich heute?! Wir haben gestern eine neue Zeitrechnung entwickelt. Ein Caminotag fühlt sich an, wie eine Woche zu Hause. 😊

Ich zeige euch mal an Hand der Fotos, wie unterschiedlich der Weg heute war.

Ehrlich! Das muss ich erst mal verarbeiten. Wir hatten heute auch einige Höhenmeter zu bewältigen, was ich immer noch deutlich merke. Puh, was taten zwischendurch die Knochen und die Füße weh. Irgendwann, nachdem ich dachte, ich kann nicht mehr, hat “ es“ mich gelaufen. Ich kam es kaum beschreiben. Es war wie automatisch. Und ich wusste, wenn ich jetzt stehen bleibe, dann stehe ich richtig. Dann geht nichts mehr. Dann komme ich nicht weiter. Und weiter musste ich noch. Das hatte ich schon bei den Pausen vorher erlebt. Sobald es wieder weiter ging, wog der Rucksack plötzlich doppelt so schwer. 😄 Und alles tat richtig doll weh, solange, bis man sich wieder eingelaufen hat. Nach 19 km haben wir eine „richtige“ Pause gemacht. Wir sind eingekehrt 🍻 mit alkoholfreiem Bier und Salat. Wir hatten noch 7 km vor uns. Dafür brauchen wir etwa 1 1/2 Stunden. Ich dachte, wenn ich nicht weiß, das ein Bett auf mich wartet, schaffe ich das nie. Also habe ich den englisch sprechende Kellner gefragt, ob er uns bei der telefonischen Reservierung in einem Kloster helfen könnte. Er konnte! Und nicht nur das. Er meinte, er hätte zwei Nachrichten für uns. Wir hätten ein Zimmer, aber wir müssten Bir 17:00 dort sein. Völlig unmöglich, das konnten wir nicht schaffen. Das war ihm auch klar. Also hat er uns angeboten, uns zu fahren. Bruno, der Engel. Ist das nicht großzügig?! Und er wollte absolut nichts dafür haben. Jetzt sind wir in einem schlichten Zimmer im Klostet, bei den Karmelitermönchen. Und ich bin so fertig, dass ich heulen könnte. Tue ich aber nicht. 😁Ich finde schlafen gerade besser.

Duschen ist übrigens paradiesisch!

Das Kloster!

So, jetzt ist es halb zehn und mir klappen ständig die Augen zu. Es gibt noch so viel zu erzählen… aber das nehme ich jetzt mit in meine Nacht 😴

Auf dem Weg nach Fão

Heute morgen war das Meer weg. Man konnte es nur hören, aber nicht sehen. Der Nebel kam vom Meer und die Stimmung war ganz eigenartig. Ich hatte ständig das Gefühl, als sei meine Brille schmutzig, nur hatte ich keine auf. 😊 Nach und nach klärte sich das Wetter auf.

Heute war der Weg sehr , sehr abwechslungsreich. Zunächst ging es am Wasser entlang, oft auf den schon vertrauten Holzwegen.

Doch dann führte der Weg ins Landesinnere, vorbei an Gemüsefeldern, durch staubige Strassen und durch Eukalyptuswäldern.

Für mich repräsentiert dieser Camino so sehr die verschiedenen Qualitäten des Lebens. Mal ist es gut, ein andern mal vielleicht nicht so toll. Man trifft Menschen, die einen kurz begleiten, andere länger und ganz besondere Menschen bleiben bei einem, die nimmt man sogar wieder mit nach Hause. Mal fällt einem der Weg sehr leicht, und ein andern mal tut alles weh und jeder Schritt ist mühsam. Das kennst du doch auch, oder?! Ich merke, je weniger ich im Widerstand bin und je mehr ich das annehme, was gerade ist, desto leichter ist es. Also mit anderen Worten, es nicht anders haben wollen. Nutzt ja eh nichts. Einfach das Jetzt annehmen. Wenn es unangenehm wird, sag ich mir immer, es ist nur temporär. Es wird wieder anders. Flexibel bleiben.

Picknick im schattigen Wald. Da schmeckt es besonders gut. Vielleicht erkennt die eine oder andere mein Siestadeckchen vom letzten Mal wieder 😄 Ich liebe es. Und Füße hochlegen ist eine absolute Wohltat.

Inzwischen sind wir in Fão, in einer paradischen Herberge. Rita, die Herbergs“Mutter“ ist eine Seele von Mensch. Sie hat uns erst einmal einen Kaffee gekocht und mit Plätzchen versorgt. Heute haben wir sogar ein eigenes Bad 😄 Carsten ist gerade in der Küche und kocht für uns. Mit uns meine ich die Truppe von gestern Abend. Wir haben bis jetzt das Haus zu fünft für uns alleine. Genial ! Und…. es gibt wieder Frotteehandtücher ❤️❤️💋