Fisterra 0,00km


Jetzt habe ich auch mein persönliches Ziel erreicht- Fisterre, das Ende der Welt! Ich bin ungefähr 90 km von Santiago entfernt. Einige Pilger sind zu Fuß gekommen, andere mit dem Bus und ich mit dem Auto. Der Leuchtturm, bzw. das Cap Fisterre liegt noch einmal 2,2 km auswärts. Alles ist hier hügelig, bewaldet und felsig. Es gibt aber auch die eine oder andere Bucht mit Sandstrand.


Am Cap ist es unter Pilgern so üblich, ein Kleidungsstück oder so etwas zu verbrennen. Ich habe ein kleines blaues Läppchen ausgewählt, was mir treue Dienste erwiesen hat. Meine Kleidung brauche ich ja schließlich noch für meinen nächsten Weg ?.

Ich habe noch ein paar bekannte Gesichter getroffen.Pilger, die ich vor Tagen oder Wochen in einer Herberge kennen gelernt habe.


Heute habe ich bewusst wahrgenommen, dass ich nun keine Pilgerin mehr bin. Ich habe den Schritt daraus gemacht. Auch damit geht es mir gut. Ich genieße die saubere Bettwäsche, Handtücher, die einen wirklich abtrocknen und das Faulenzen. Ich glaube, mein Körper findet das auch gut. In meinem Herzen wird ewig die Verbundenheit bleiben, mit all den schwitzenden, strahlenden und laufenden Pilgern.


Ich habe heute am Strand einfach so rumgelegen und habe die Sonne genossen. Ich schalte jetzt um auf Urlaubsmodus. ? Morgen fahren wir nach León und Dienstag geht es weiter in die Pinchostadt San Sebastian. Und so schmelzen die Kilometer zurück nach Deutschland. Wenn ich zurück bin, melde ich mich noch mal. In der Zwischenzeit können wir uns alle mal überlegen, welchen gelben Pfeilen wir in unserem Leben folgen. Was sagt mir, das ich richtig bin? Wo geht es lang? Was ist mein Ziel?

Ich umarme euch alle ❤️ Bis bald❣

Schlafwandeln in Santiago


Wie fühle ich mich am “ Tag danach“? Ich weiß es nicht genau. Es ist alles so diffus. Ich komme mir vor, als würde ich Schlafwandeln. Als wäre ich nicht so richtig da. Immer noch nicht ist mir so richtig klar, was ich da eigentlich gemacht habe. Gestern, als ich auf dem Platz vor der Kathedrale ankam, war ich in einem unglaublichen Glückstaumel. Andauernd traf ich Pilger, die ich von meinem Camino kannte. Welch eine Freude❣Wir lagen uns in den Armen und beglückwünschten uns gegenseitig. Wir wussten genau, was wir da geleistet haben. Wie weh viele Schritte taten. Wie kalt sich der Rücken anfühlte, wenn man den Rucksack abnimmt, weil er so nass geschwitzt ist. Welche Glücksgefühle einen durchströmen, wenn man den Berg geschafft hat. „Well done, Claudia“ sagte Mike aus den USA.

Er war einer von den Pilgern, die auch in der Kirche geschlafen hatten. Erinnert ihr euch? Da, wo die Toilette draußen war. ?

Die Stadt brodelt. Die Altstadt ist ein einziger Freudentaumel. Man kann die Freude, die Erleichterung und den Stolz der Pilger regelrecht greifen. Überall Musik, Cafés draußen, glückliche Menschen. Großartig! Und ich gehöre dazu!

Am Abend habe ich Elvira wiedergetroffen- zufällig. ❤️ Mein Engel, als es mir so schlecht ging. Ich habe mich so sehr gefreut! Ich hatte es mir so sehr gewünscht. Wir haben zu Dudelsackmusik in der Straße getanzt.


Ich war Abends viel zu früh müde. So gerne hätte ich noch gefeiert. Aber es ging nicht. So viele Eindrücke gab und gibt es zu verdauen. Alles ist so unwirklich, auch Carsten an meiner Seite. Er ist mir entgegen gelaufen gestern. Ich war noch nie so schnell mit meinem Rucksack❣ Das war das größte Geschenk, was er mir machen konnte. Ich bin so glücklich und voller Liebe.

Es ist wie ein einziger Traum. ? Meine Füsse wollten in der Nacht gar nicht aufhören zu laufen. Boah, was taten die weh! Nachts um 1:00 Uhr habe ich sie noch kalt abgeduscht und massiert, um endlich schlafen zu können. Würden sie nicht immer noch so weh tun, würde ich mir selbst kaum glauben, dass ich über 720 km zu Fuß durch Spanien gelaufen bin. ? ( Ich weiß gar nicht genau, wieviel es exakt sind)


Das ist mein Pilgerausweis. Am Anfang gab es immer einen Stempel in jeder Herberge und an Orten, die mir besonders gut gefielen. Die letzten 100 km braucht man Morgens und Abends einen Stempel, um nachzuweisen, dass man sie zu Fuß gelaufen ist. Erst dann sind einem alle “ Sünden“ verziehen. Außerdem bekommt man nur dann auch die Compostela. 


Dafür habe ich mit Anne und zig anderen Pilgern bestimmt über eine Stunde in der Schlange gestanden.


Heute und auch gestern bin ich meinem Mann hinterher gelaufen und nicht mehr den gelben Pfeilen. Ich war einfach überfordert und so froh, dass ich mich ihm anvertrauen konnte.


Heute habe ich gemerkt, wie ein Teil Pilgerin von mir abfiel. Ich beginne mich zu lösen. Es macht mich ein bisschen traurig und ich brauche sicher noch etwas Zeit. Wir haben die letzten beiden Tage mit meiner Pilgerfreundin Anne verbracht. Der Abschied vorhin war tränenreich. Sie fliegt morgen nach Hause. ? Es war ein großes Geschenk, mit ihr die letzten Kilometer zu laufen. Ich habe sie tief in mein Herz geschlossen. ? Und ich vermisse ihr liebes, lustiges und unkompliziertes Wesen jetzt schon!

Morgen geht es and Meer, an das Ende der Welt. Ich freue mich darauf und hoffe, dass es dort etwas ruhiger wird. Dort werde ich noch etwas unter die Pilger tauchen.


Natürlich waren wir in der Pilgermesse. Es war proppenvoll. Verrückterweise haben wir den Gottesdienst verlassen, kurz bevor der große Weihrauchkessel geschwungen wurde. Wir dachten, die Messe sei zu Ende. Sollte wohl nicht sein. ?

Letzter Blick heute aus dem Hotelzimmer. Gute Nacht ??

Santiago de Compostella

Ich habe es geschafft!!!!! Nach 23 km und 8 Stunden laufen, bin ich in Santiago angekommen. Und dass wunderschönste ist, dass mein Mann mir zu Fuß entgegen gekommen ist.

Ich kann meine Gefühle noch gar nicht richtig sortieren ? Ich wollte jetzt einfach nur schon mal Bescheid sagen. Bis später oder morgen. Ich muss jetzt erst mal ankommen und verstehen ?

Ich bin sooooo glücklich ❣

Mein Adrelin trägt mich nach Santiago

Puh, bin ich aufgeregt. Ich habe Schmettetlinge im Bauch und es ein Gefühl, wie Weihnachten und Geburtstag zusammen. Ich bin schon eine halbe Ewigkeit wach. Die Nacht war ok. Einen Schnarcher konnte ich gut abhängen, indem ich mich einfach andersrum ins Bett gelegt habe. Die Luft ist zum schneiden dick, trotz Klimaanlage. Seit 5:00 Uhr ist hier Gewusel im Schlafsaal. Ich denke, dass ich um 7:00 auch auf dem Weg bin.

Ich danke euch allen für eure treue Begleitung, die Mut machenden Worte, dass imaginäre Berghoch schieben und Rucksack tragen, dass Gefühl, nie alleine zu sein und euer Interesse an dem, was um und in mir vorging.

Ich werde zwei Nächte in Santiago bleiben. Danach geht es zu meinem eigentlichen persönlichen Ziel: Cap Finnester

Sehr gerne möchte ich euch auch daran teilhaben lassen. ? Vermutlich werde ich erst begreifen, was ich geschafft habe, wenn ich einige Zeit wieder in Deutschland bin. Daher wird es zum Schluss noch eine “ NachLESE“ geben.

Außerdem werde ich eine neue Packliste schreiben, die nun voller gelebter Erfahrungen ist. Vielleicht möchte ja der eine oder die andere auch diesen Weg gehen. Ihr seht, so schnell werdet ihr mich nicht los. ❤️

Ein Tag vorm großen Ziel ?


Ich laufe nach wie vor Berg auf und Berg ab. Die Landschaft ist immer noch sehr grün und voller herrlich schattenspendenden Wäldern.


Heute bin ich mit meiner Lieblings Camino Anne gemeinsam um 6:00 gestartet. Es war nicht ganz so dunkel wie gestern und zusammen ist man deutlich stärker! ? Leider war es zunächst sehr diesig, so dass der Tag eher unauffällig begann. Dafür haben die Vögel trotzdem ihr Bestes❣


Da wir so früh gestartet sind, gab es weder Café, noch Frühstück. Nach 5km haben wir begonnen, von Fanta, Frühstück und Toiletten zu träumen. Nach 8 km ( 2 Stunden) hatte sich endlich unser Traum erfüllt. Was für ein gutes Gefühl!

An einer Stelle des Weges gab es eine sehr nette Begegnung. Wir liefen beide so vor uns hin und waren uns einig, dass es bis jetzt nicht so super doll war. Bis wir auf diese charmanten 4 Beiner trafen. Eine Seele von Hund, der sich direkt an mich kuschelte! An mich! Ich mit meiner Hundeangst!


Im Hintergrund sieht man einen kleinen Stand, an dem man sich einen ganz hübschen Stempel nehmen konnte und ein Buch verkauft wird. Es handelt von diesem Hund und seinem auch sehr charmanten Herrchen auf dem Jakobsweg.


Das war eine ganz wundervolle und unerwartete Begegnung am Wegesrand. ?

Fast viel zu schnell war ich heute an meiner letzten Herberge. Ein Abenteuer. Nachdem ich in der letzten Alberge mit Anbe in einem Zweibettzimmer war und ich sogar Nachts barfuß zum Klo gehen konnte, habe ich hier das krasse Gegenteil. 94 Betten in einem Raum Suterain. Ein Tel ist durch Schiebewände abgeteilt. Es ist total laut. Irgendwie wirken alle überdreht und freudig aufgeregt.


Bin echt gespannt, wie die Nacht wird. Und ich schlafe das erste Mal oben. Auch mal witzig!


Diese beiden netten Herren habe ich heute Abend kennengelernt. Das war noch so ein Geschenk am Tagesabschluss. Mike, mit dem roten T-Shirt war mir heute Mittag schon auf der gegenüberliegenden Straßenseite positiv aufgefallen. Anne und ich waren uns einig, dass er so nett aussieht. Als er dann heute Abend auf mich zu kam, hab ich ihn gefragt, ob er sich nicht dazu setzten möchte. Kurz drauf kam Ernest dazu und wir drei lernten uns kennen. Der Abend war einfach herrlich und ein perfekter Abschluss für den letzten Abend vor Santiago. Danke an euch beide für diese nette Begegnung .


Wie fühle ich mich so kurz  vorm Ziel? Es sind nur noch 20km! Mir ist in keiner Weise bewusst, wie weit ich insgesamt gelaufen bin. Ich habe es einfach getan, Schritt für Schritt und Tag für Tag. Ich kann es kaum glauben, dass ich es morgen geschafft habe. Ich bin aufgeregt und sehr berührt zugleich. Ich bin sehr, sehr gespannt, wie sich das morgen anfühlen wird, Santiago zu erreichen. Ihr werdet es erfahren. ? Und ich freue mich wie verrückt, meinen Mann morgen endlich wieder zu sehen ❤️❤️❤️

Der early Bird hat ganz schön Schiss ?


Ich habe es getan! Dank einer Mücke ( ja, die gibt es in Spanien auch ?) war ich schon heute um 4:00 Uhr wach. Also habe ich die Chance genutzt, um auch einmal ganz früh los zu gehen. Um 5:30 Uhr war ich auf dem Camino  und es war stockdunkel. Im Dorf war mir das gar nicht so bewusst, aber dann im Wald. Huuuui!!! Ich konnte nur mit Taschenlampe gehen, sonst hätte ich nicht gesehen, wohin ich trete.

Meine Gefühle waren ein bunter Cocktail aus Angst, Faszination, Panik und stolz. Wovor hatte ich denn eigentlich Angst? Das kleine Mädchen in mir schrie, blöde Frage, natürlich vor wilden Tieren und bösen Männern!!! Sieh doch mal da, der dunkle Schatten sieht doch aus wie ein Bär! Wie war das noch? Hier gibt’s doch Bären! Und wenn, was muss ich noch mal machen? Ach ja, ich muss mich groß machen und laut sein! Ob das bei bösen Männern auch klappt? Still jetzt, sagte die erwachsene Frau in mir. Alles Kopfkino! Beobachte einfach nur! Sei achtsam! Nur weil es dunkel ist, ist das Leben plötzlich gefährlich? Blödsinn!


Kaum war ich im nächsten Dorf, war die Angst weg! Dabei wohnen doch die Männer im Dorf ? Ich glaube, ich bin einer Urangst begegnet. Ich bin mir sicher, dass ich nicht die Einzige bin, die Angst im dunklen Wald hat. Haben Männer das wohl auch? Und vor wem dann? Wilde Frauen?


Könnt ihr den Vollmond sehen? Er war in echt so wunderschön!! Oder sie, Luna, die Mondin ?

Die Vögel haben die aufsteigende Sonne und den jungen Tag aufs Schönste begrüßt. Es war so traumhaft schön❣  Sie haben alles gegeben und das tun sie jeden  Tag. ❤️ Wie schön wäre es, würden wir auch jeden neuen Tag mit so einer unbändigen Freude begrüßen.


Ich bin stolz auf mich, dass ich mich meiner Angst gestellt habe und den Weg weiter gegangen bin. Das Geschenk des neu geborenen Tages war so wundervoll. Ich bin erfüllt von Dankbarkeit❣


Und ich bin bereit für meine nächsten Kilometer. Es ist neun Uhr und 9 km bin ich schon gegangen.

Ich hatte schon ein sehr nettes Gespräch beim Frühstück mit einer Frau aus Denver, die Pastorin ist. Es ist die Frau von gestern, die mit den Füßen im Brunnen. Zufall?! Sie hat heute ihren 30.ten Hochzeitstag!

So, jetzt mache ich mich wieder auf den Weg. Vielleicht bis später. ?

Bei Regen läuft es sich leichter 

Mein Schlumpfcape ist nun endgültig in den Tiefen meines Rucksacks verschwunden! Dafür hat der Himmel nun die selbe Farbe ? und es ist soooo heiß!! Ehrlich, bei Regen oder Wolken, es muss ja nicht gleich schütten wie aus Eimern!- läuft es sich bedeutend leichter. Heute habe ich mich mehrfach gefragt, ob ich jemals in meinem Leben bei 30 Grad mit dicken Wollstrümpfen und dicken Schuhen gelaufen bin. ? Puh, die Füße werden so heiß, das ich das Gefühl habe, einen Raketenstart darunter zu haben. Morgen soll es noch heißer werden und ich habe mir vorgenommen auch mal zu den frühen Birds hier zu gehören. Früh heißt um 5:00Uhr aufzustehen und um 5:30 auf dem Camino zu sein. Schaun wir mal ??!


Ich hatte heute das Glück, und mit mir all die vielen anderen Pilger, dass der Weg viel durch herrliche, schattige Wälder verlief. Es waren vor allem Eukalyptuswälder, was für ein herrlicher Duft.



Es ist inzwischen gar nicht mehr so einfach, ein Foto ohne Pilger zu machen. Es ist wirklich viel mehr los und ich kann nun sehen, wie stabil mein inneres Gleichgewicht wirklich ist. Es ist nur eine Entscheidung! Bleibe ich bei mir, oder rege ich mich auf. Ich habe beides ausprobiert und mich für das erstere entschieden. Die Härteprobe war ein Gettoblaster tragender Pilger. Boah!!!!! Soooo blöd!!!! Dachte ich erst! Ich habe versucht ihn abzuhängen, dass einzige was hing war meine Zunge und er holte schnell auf. Völlig aus der Puste habe ich mich dann gefragt, was ich da eigentlich mache?!!!! Also habe ich mich entschieden, in den Schneckenmodus zu schalten  und ihn vorbei zu lassen. Gute Entscheidung!


Heute habe ich über diesen Weg nachgedacht und was ich für Erkenntnisse habe. Also, ich habe einen Tipp: Geh diesen Weg alleine❣ Gib dir eine Chance aus deinen Rollen auszusteigen, einfach nur zu sein und eine Reise zu dir selbst zu machen. Wenn du meinst, dass du dafür Mut brauchst, dann ist es höchsten der Mut, dir selbst zu begegnen. Und ehrlich, so schlimm kann das gar nicht sein.   ? Es ist so ein gutes Gefühl, einmal aus all den vertrauten Rollen auszusteigen . Es geht nicht darum, dass ich nicht gerne Mutter, Ehefrau, Masseurin… bin. Es geht viel mehr darum, meiner eigenen Essenz näher zu kommen. Nur für mich Verantwortung zu haben und ganz und gar auf meine eigene Stimme zu hören. Wann brauche ich eine Pause, wo möchte ich etwas Essen, wie schnell oder langsam möchte ich gehen, welcher Rhythmus tut mir gut, welche Gedanken möchten sich zeigen, was gibt es zu entdecken in der Natur, wie fühle ich mich mit mir ?????


Die Kür ist es dann, als nächstes mit dem Partner zu laufen ? oder der Freundin, Schwester, Mutter…Ja, so sehe ich das. Ich habe auf diesem Camino erfahren, dass ich sehr gerne mit mir zusammen bin und ich wirklich so richtig lieb habe ??. Ich finde das sehr wertvoll.


Für dich, Mama ❤️Rosen über Rosen ?

Heute hat sich mein Mann Richtung Santiago aufgemacht. 2000 km bis Donnerstag. Ich habe noch 57 km, auch bis Donnerstag! Schon verrückt, oder?! Santiago ist nur ein Katzensprung entfernt von hier.
Abkühlende Pilgerin ?

So, jetzt geht’s ins Bett, wegem frühen Vogel und so.

Kornspeicher in Galicien


So, ich habe endlich Gewissheit, was es mit den sonderbaren, schmalen Gebilden auf sich hat. Danke an Elke, die mir dabei geholfen hat, das Rätsel zu lösen. ? Und danke an den netten Spanier, der endlich mal englisch sprach ( ist wirklich selten bei den Spaniern) und mir alles erklärt hat. Er nutzt den Speicher auch gerne im Sommer, um darin zu schlafen. Er ist aber auch ein schmales Persönchen.


Und hier könnt ihr auch gerne mal selber nachlesen: http://www.freudenthal.biz/jakobsweg/kornspeicher/

Heute morgen war es zunächst noch etwas diesig, aber es zeichnete sich schon deutlich ab, dass ich heute mein Schlumpfcape ganz unten im Rucksack verstauen durfte. ?


Überall waren diese wunderschönen Spinnnetze, sieht klasse aus, oder?!


Und dann kam sie, dieSonne und der blaue Himmel. Die Landschaft hatte heute etwas vom Sauerland. Es gab viel Wald, übrigens auch Eykaliptuswälder, und wieder viel hoch und runter. Die Dörfer lagen relativ nah zusammen, sodass Café, Eis, Toilette und Päuschen gesichert waren. Da ja nun mehr unterwegs sind, ist die Geschichte mit dem Gebüsch etwas erschwert.

Hier ein paar Eukalyptusbäume


Sie riechen herrlich, diese Wälder❣

Hatte ich euch schon mal ein Foto von den hiesigen Friedhöfen gezeigt. Sie sind so ganz anders, als die, die ich kenne. Ich mag sie nicht so richtig. Die Vorstellung irgendwann in so ein Nische geschoben zu werden, finde ich eigenartig. Aber ja, fremde Länder, andere Sitten.

Heute bin ich 21 km gegangen. Von wegen, ich muss bis Donnerstag nur noch 16,6 km gehen ? Das kommt dabei rum wenn eine Masseurin und eine Friseurin versuchen die Herbergen und somit Etappenziele zu planen. ???Wir mussten so über uns selber lachen! Irgendwann kam Anne auf die rettende Lösung: “ Also Claudia, wenn wir Montag da ankommen, wachen wir Dienstag da auf…!“ Und so haben wir dann geplant. ? Bei meiner Planung wäre ich einen Tag nach Carsten in Santiago  eingelaufen! Wäre echt schade gewesen!

Übrigens sind mir heute einige Pilger entgegen gekommen. Das ist vielleicht ein komisches Gefühl! Seit Wochen laufen wiesle in eine Richtung, und plötzlich gibt es Rucksacktragende Menschen, die kommen einem entgegen! Santiago ist von hier nur noch 62 km entfernt! Manche laufen einfach wieder zurück!


Heute gab es wieder einen „Schokoladenweg“!


Nur entwickelte der sich zu einem kleinen Teich. Und der war auch, für so mitten auf dem Weg, ganz schön tief. Das ist Anne mit ihrem neuen Pilgerstock ?

Hier noch ein Rückblick des Weges



Nicht schlecht, oder?!

Heute habe ich gelernt, dass es nicht klug ist, in der Mittagspause zu viel zu essen. Puh, der Motor läuft danach sehr, sehr schwerfällig ?


Aber lecker war es! Das war meine erst Aioli, seit dem ich hier bin. Die gab es vorher nie! Nur bei uns und zwar bei jedem Spanier!!

Tierische Begenungen


Ist der nicht süß?!! Ich habe in Gonzales getauft. Ich weiß nicht, ob es rüberkommt, aber er trägt eine Punkfrisur und ist sehr zutraulich und unglaublich neugierig. Er hat auch an meinem Schuh gepickt ? Er wohnte an so einem herrlichen “ Spendenstand“.

Ich glaube ja diese drei Gesellen sind seine Mitbewohner, nach naher Verwandschaft sehen sie nicht aus ?


Heute morgen habe ich meine Schlumpfkleidung direkt in meinem Rucksack verstaut. Meine Wetterapp hatte für den ganzen Tag 0 % Regen angesagt. Und der nette Spanier hat mir das auch gesagt, als ich aus der Haustür trat und – im Regen stand. ??

Auch heute hat mir das nichts gemacht, war halt wie es war. Grüße aus dem Himmel.

Ich komme immer wieder durch kleine schnuckelige Dörfer. Und ja Mama, du hattest recht, es geht die ganze Zeit hoch und runter. Manchmal entschlüpft mir ein : „Ach nöööö! “ Aber grundsätzlich macht es mir nach wie vor nichts. Ich bin zu einer schlumpfigen Bergziegenschnecke mutiert.


Der Weg hat heute wieder zum größten Zeil richtig Spaß gemacht. Da die Kilometer schmilzen, genieße ich jeden Schritt. Mir ist aufgefallen, dass ich hauptsächlich im Jetzt bin. Kein festhängen in der Vergangenheit oder grübeln über die Zukunft. Keine guten Vorsätze für zu Hause, einfach immer nur sein. Herrlich❣

Hier ist noch so eine tierische Begegnung ?Diese Tiere haben mich schon früher mit ihren wunderschönen Augen bezirzt.


Und dann gibt es auch dieses Midel des Weges. Manche nehmen ihren Vierbeinigen Freund mit. Allerdings gibt es immer wieder große Ablehnung von Pilgern, wie auch Herbergen. Schade!


Ich bin so fazienierd von den alten, moosbewachsenen Steinmauern. Wieviel Pilger in all den Jahren schon an ihnen vorbei gegangen sind ?!


Heute bin ich durch Portomarin gelaufen. Durch einen Stausee ist die Kirche komplett abgebaut worden und an höherer Stelle wieder aufgebaut. Schon beeindruckend!


Hier gings hoch in den Ort. ?

Blick nach unten Richtung Stausee und Brücke.

Die wiederaufgebaute Kirche.


Jakobus, der den Weg weisst.

Und wieder so bezaubernde Wege.

Ach, jetzt hätte ich beinah den wichtigsten Weg vergessen. Hier konnte ich mich als Bergziege so richtig austoben. Ich weiß gar nicht, ob Weg so treffend ist. ? Ich wusste nur, hier musst du runter. Ich weiß nicht, ob es auf den Fotos wirklich rüberkommt, aber es war echt steil und schmal. Gut, dass ich meine Treckingstöcke dabei habe, die mich so wunderbar bei jedem Schritt unterstützten. Ich möchte keinen Caminoschritt ohne sie tun.


Nachdem ich wochenlang kein Bett reserviert habe und mich im Vertrauen geübt habe, hat sich die Situation jetzt doch sehr verändert. Es sind jetzt, wie gestern schon erwähnt, sehr viel mehr Pilger unterwegs und die Herbergen sind voll. Ich habe nun meine restlichen Nächte reserviert, auf spanisch! Mal schauen, ob ich verstanden wurde ?!


Zwei Stempel pro Tag

Puh, jetzt geht es aber fix!! Ich werde am 23.6. in Santiago „einlaufen“ und was das schönste ist, mein Mann wird auch da sein. ❤️❤️❤️ Ich freue mich sooooo sehr❣ Das heißt, ich brauche ab jetzt nur noch 16,6 km am Tag laufen, sonst bin ich zu früh ?. Wir werden zwei Tage in Santiago bleiben und dann nach Finesterre mit unserem Auto fahren. Finesterre ist mein persönliches Ziel! Gemeinsam werden wir bis zum Cap laufen und dort werde ich rituelle etwas verbrennen. Carsten, vergiss das Feuerzeug nicht! ? Nach einer weiteren Übernachtung in Finesterre geht es dann langsam an der Küste nach Hause. Auf jeden Fall nehme ich euch mit nach Finesterre ?


Der Tag heute war etwas schwerfälliger, als die letzten Tage. Die Füße taten weh und wollten schon nach 10 km stoppen. Wir haben verhandelt und ich konnte sie überzeugen, dass wir mit genügend Pausen die letzten 8 km bis zur Herberge auch schaffen. ❤️ ???
Die Stimmung hat sich auf dem Camino verändert. Es sind deutlich mehr Leute unterwegs, die gerade erst eingestiegen sind. Dazu gehören auch Schulklassen. Es ist so, wer die letzten 100 km bis Santiago läuft und dies als Beweis morgens und abends in seinem Pilgerausweis abstempeln lässt (deshalb zwei Stempel pro Tag) , dem werden alle Sünden in Santiago vergeben. ? ( In meiner Welt existiert keine Sünde) Das bekommt man dann dort auch schriftlich ausgestellt. Öhm, auch wenn ich nicht an Sünden glaube, möchte ich auch so ein Schriftstück haben. ?
Der Weg war interessant heute. Obwohl heftiger Regen angesagt war, war es hauptsächlich trocken. Ganz, ganz oft mussten wir Pilger uns den Weg mit einem Bach teilen. Das war wirklich lustig. Manchmal floss er einfach so frei rum und wir suchten den Perfekten matschfreien Tritt und manchmal wurde er auch geführt.

Und manchmal, wenn die Matsche zu doll war, habe ich mir vorgestellt, es wäre Schokolade ?


Die Landschaft ist nun sehr ländlich und hügelig. Es gibt viele Kühe, ein paar Schafe und Hühner.

Die Herberge, in der ich nun bin ist top modern. Sie ist durchdacht gebaut, mit nur einem Fehler! Es dürfte einfach nicht möglich sein, dass man in einem 12 Bettzimmer das Fenster schließen kann!!!Boah, lieber erstunken, als frische Luft zur Regeneration zulassen. Puh, und 12 erwachsene schwitzende, furzenden, schnarchende und  atmende Menschen verbrauchen einfach viel Sauerstoff. Vielleicht setzt der eine oder andere auf die narkotische Wirkung von Sauerstoffentzug ? für einen tiefen Schlaf ?!


Kann mir jemand sagen, was das auf den folgenden Fotos ist? Es steht seit gestern auf vielen Bauernhöfen. Ich vermute, es wird darin etwas getrocknet, aber was?

Bis später?